"Man sollte einen starken Führer haben, der sich nicht um ein Parlament und Wahlen kümmern muss."

Einen solchen Zustand wünschen sich aktuell 22 Prozent der Österreicher (Umfrage des Sora-Instituts). Damit wir uns richtig verstehen: Das ist die klare, eindeutige Definition eines diktatorischen Herrschers ohne jede demokratische Kontrolle. Im Grunde ärger als die Putins, Erdogans und Orbáns, denn sogar die können nicht ganz ohne Rücksicht auf Wahlen regieren.

Die Zustimmung zum "starken Führer" schwankt.
Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

Das Sora-Institut stellt genau diese Frage schon länger, die Zustimmung zum "starken Führer" schwankt. Sie war schon höher, aber auch niedriger. 2007 waren es 14 Prozent, die einer solchen autoritären Figur zustimmten, heute eben 22 Prozent, dazwischen (2014) waren es schon einmal volle 29 Prozent). Wobei 2019 erstmals das ökonomische obere Drittel signifikant häufiger (von 15 auf 23 Prozent) der Meinung war, "a klaner Hitler" gehöre her. Zählt man die zusammen, die für einen Diktator sind, und die, die zwar die Demokratie wollen, aber mit Einschränkung von Grundrechten wie Meinungsfreiheit usw., kommt man auf 38 (in Worten: achtunddreißig) Prozent.

Ein beachtliches autoritäres Potenzial. Wie leicht kann das ins Reale kippen? Schwer zu sagen, aber unter Türkis-Blau waren Tendenzen in Richtung Orbánistan schon zu merken. Besser, man bleibt ein wacher Zeitgenosse. (Hans Rauscher, 11.12.2019)