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Pro
von Fabian Schmid

Weihnachten, das hohe Fest des allgemeinen Nervenzusammenbruchs. Wie kein zweiter christlicher Feiertag diktieren die drei Wintertage ein strenges Programm. Man "muss" so tolle wie teure Geschenke finden. Man "muss" einen Christbaum kaufen und liebevoll schmücken. Und man "muss" ein aufwendiges Weihnachtsmenü kochen. Dabei ist es so einfach: Nein, man muss das alles nicht tun.

Man kann hervorragend darüber streiten, welchen Sinn Weihnachten stiftet. Aber man feiert das Fest sicher nicht, um am eigenen Perfektionismus zu zerbrechen. Viel besser ist es doch, sich einfach Gelassenheit zu schenken und damit auch die Nerven der anderen Familienmitglieder zu schonen.

Sprich warum nicht einfach den Kaktus schmücken und das erste Geschenk schon morgens auspacken? Und abends das Essen bestellen, auf das man am meisten Lust hat. Mit weihnachtlichem Trinkgeld für den Lieferanten. Und einer Extraportion für die Nachbarn, deren Karpfen verbrannt ist.

Kontra
von Birgit Riegler

Ein festliches Weihnachtsessen selbst zu kochen gehört dazu. Es ist eine schöne Tradition, wenn die ganze Familie zusammenkommt. Außer der Onkel, der nicht mehr mit dem Rest spricht, wegen dieser Erbgeschichte. Aber alles vergessen, wenn der Truthahn tranchiert wird.

Ach so, die neue Freundin vom Bruder ist Frutarierin – ist Kastanienfülle Obst? Und sind genug Knödel da? Gut, der Zwölfjährige isst eh nichts. Der schmollt, weil er keine neue Playstation bekommen hat. Und die Oma hat’s mit dem Magen, die trinkt nur Magenbitter. Und ihren selbstgemachten Eierlikör. Der ist ein bisserl stark geworden.

Dafür isst man mehr Kekse als Unterlage. Wären die nicht verbrannt, weil der Hund den Weihnachtsbaum zu Fall gebracht und die Kerzen daraufhin die Tischdecke in Brand gesteckt hätten. Der Truthahn deckt den Brandfleck eh ab. Wie, der Vogel ist drinnen noch roh? Und die Knödel zerfallen? Nächstes Jahr gibt’s Würstel und Brot! Hauptsache selbstgekocht. (RONDO, 16.12.2019)