Falls Sie sich fragen, warum Ihre Nettobezüge im Vergleich zum Bruttolohn so bescheiden ausfallen – das Finanzamt weiß es.

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Wien – Die Lohnsteuereinnahmen sind im Vorjahr deutlich stärker gewachsen als die Einkommen der Arbeitnehmer. Das zeigen von der Statistik Austria am Donnerstag veröffentlichte Zahlen. Ungewöhnlich ist das allerdings nicht, denn rückläufig ist die Lohnsteuern nur in Jahren einer Steuerreform. Auch heuer deuten die vorläufigen Daten des Finanzministeriums auf ein deutliches Plus bei der Lohnsteuer hin.

Wie die "Lohnsteuerstatistik 2018" zeigt, haben Arbeitnehmer und Pensionisten im Vorjahr in Summe 203,3 Milliarden Euro verdient. Davon flossen 28,1 Milliarden als Lohnsteuer an den Staat, weitere 26,3 Milliarden waren Sozialversicherungsbeiträge.

Prozentuell sind die Lohnsteuereinnahmen im Vorjahr somit um 6,8 Prozent gestiegen – und sie haben, wie das in Jahren ohne Steuerreform in Österreich üblich ist, stärker zugelegt als die Bruttobezüge (4,5 Prozent).

Abgabenquote gestiegen

Auch die anderen Steuern haben im Vorjahr deutlich zugelegt. Laut OECD ist die Abgabenquote in Österreich nicht – wie politisch eigentlich angekündigt – gesunken, sondern wieder gestiegen. Mit Steuern und Abgaben im Ausmaß von 42,2 Prozent der Wirtschaftsleistung lag Österreich im OECD-Vergleich am sechsten Platz hinter Frankreich, Dänemark, Belgien, Schweden und Finnland. 2017 waren es noch 41,8 Prozent gewesen.

Seit 2000 stiegen die Bruttobezüge jährlich im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr. Die höchsten Zuwächse zeigten sich 2008 mit +5,2 Prozent, die niedrigsten im Jahr 2009 mit +1,7 Prozent. Auch heuer sind die Lohnsteuereinnahmen deutlich im Plus: von Jänner bis Oktober sind die Einnahmen um 5,2 Prozent auf knapp 23 Milliarden Euro gestiegen. Auch die anderen Steuereinnahmen sind in den ersten zehn Monaten im Plus (plus drei Prozent auf 73,2 Milliarden).

Rückschlüsse erlauben die Lohnsteuer-Daten der Statistik Austria auch auf die Einkommensschere: zwar sind jeweils etwa die Hälfte der Lohnsteuerpflichtigen Männer (50,3 Prozent) und Frauen (49,7 Prozent). Allerdings kassierten die Männer im Jahr 2018 61,2 Prozent der Bruttobezüge und sie bezahlten 70,3 Prozent der einbehaltenen Lohnsteuer. (APA, red, 12.12.2019)