Symbolbild Kuh.

Foto: mago images / Oliver Willikonsk

Matrei am Brenner – Nachdem am Mittwoch in Matrei am Brenner im Bezirk Innsbruck-Land eine entlaufene Kuh von Beamten der Cobra erschossen worden ist, hagelt es Kritik von Tierschützern. Laut der Organisation Vier Pfoten hätten Tierärzte oder Mitarbeiter der Jägerschaft herangezogen werden sollen, um das Tier zu betäuben.

"Seit wann müssen wir in Österreich solche Wildwestmethoden anwenden?", fragte Vier-Pfoten-Kampagnenleiterin Martina Pluda. Es sei ein Armutszeugnis, dass sich die Beamten nicht anders zu helfen wussten, als ein Tier, "das offensichtlich in Panik, aber weit weg und daher nicht gefährlich war, mit acht Schüssen regelrecht hinzurichten". In sozialen Medien kursierte ein Video des Vorfalls, das zu heftigen Diskussionen führte. Dabei war zu sehen, wie mehrmals auf das Tier geschossen wurde.

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Die Kuh hätte geschlachtet werden sollen, war aber beim Verladen entkommen. Sie überlief einen Mann und verletzte diesen. Weil sie daraufhin auf die nahegelegenen Bahngleise gerannt war, wurde die Polizei verständigt. Die Cobra-Beamten waren hinzugestoßen, weil sie zu diesem Zeitpunkt ohnehin mit dem Polizeihubschrauber im Wipptal waren. Der Landwirt hatte noch versucht, die Kuh einzufangen. Sie verhielt sich aber äußerst aggressiv. Als sie dann die Gleise verließ und auf eine Wiese ging, wurde sie von den Cobra-Beamten erschossen.

Cobra verteidigt den Einsatz

Die Cobra hat in einer Aussendung am Donnerstag das Vorgehen des Beamten verteidigt. Das Tier habe beim Versuch, es einzufangen, Menschen attackiert.

Als die Cobra zu dem Einsatz gerufen wurde, habe sich eine größere Menschenmenge versammelt. "Deren Schutz sowie die Sicherung des Schienen- und Straßenverkehrs hatte für die Beamten oberste Priorität", hieß es. Aufgrund des Verhaltens der Kuh sei man davon ausgegangen, "dass das Rind nicht einzufangen war".

In Absprache mit dem Besitzer wurde ein Beamter schließlich beauftragt, das Tier zu erschießen. "Der Beamte gab fünf Schüsse aus der Ferndistanz auf den hinteren Schädel- beziehungsweise Nackenbereich und zwei Schüsse aus der Nahdistanz auf die Stirn ab, wodurch das Tier verendete", wurde der Vorgang beschrieben. (APA, 12.12.2019)