Kabarettist Gerald Fleischhacker wohnt mit seiner Familie in einem Haus in Wien-Hietzing. Irgendwann wird vielleicht ein Einhorn bei ihnen einziehen. Vorerst werkt aber noch das Christkind im Wohnzimmer.

"Unsere Wohnung in Ober Sankt Veit wurde uns leider zu eng. Dieses Haus aus den 1960er-Jahren haben wir durch Zufall gefunden. Eine Freundin rief uns an, als wir gerade auf Urlaub waren. Sie ist hergefahren und hat es sich angeschaut. Wir haben es aus der Distanz gemietet. Seit etwa einem Jahr wohnen wir hier, der Mietvertrag ist auf acht Jahre befristet.

Gerald Fleischhacker im großen Wohnbereich, in dem sich der gesamte Wohnalltag abspielt.
Foto: Lisi Specht

Mir ist ein altes Haus grundsätzlich lieber als eine neue Wohnung. Es lebt und hat Geschichte. Und wenn wirklich mal was kaputt wird, macht man wenigstens nix Neues hin. Die Umstellung von der Wohnung auf das Haus war trotzdem groß. Wir haben hier fast unerträglich viel Platz. Ein Haus ist schon auch viel Hacke. Allein der Garten! Eigentlich ist ja unser Sohn der Rasenmäher, das ist der Deal. Aber die Handschlagqualität des jungen Mannes lässt manchmal ein bisserl zu wünschen übrig. Das Rasenmähen geht sich leider oft wirklich, wirklich nicht aus.

Ich würde unseren Einrichtungsstil als ‚altes Zeug in altem Haus mit ein paar neuen Sachen‘ beschreiben. Das meiste haben wir mitgenommen. Eine alte Kommode aus der Steiermark hat mein Papa hergerichtet. Unser Esstisch ist aus Holz. Als wir noch keine Kinder hatten, gefiel uns ein glatter, gerader Tisch. Der Verkäufer erklärte uns, dass wir unbedingt immer Untersetzer verwenden sollten. Wir sitzen jetzt oft da, lachen und sagen: ‚Stell dir vor, wir hätten damals diesen Tisch genommen!‘

"Altes Zeug in altem Haus mit ein paar neuen Sachen." So beschreibt Gerald Fleischhacker seinen Einrichtungsstil.
Fotos: Lisi Specht

Mit den Kindern ist alles vollgeschmiert. Hier spielt sich alles ab. Unser Sohn prackt, wenn er heimkommt, die Schultasche ins Eck und macht am Tisch die Hausübung, während unsere Tochter spielt. Ich arbeite auch von zu Hause aus. Die Kinder sorgen dafür, dass ich abschalte. Irgendwann heißt es: ‚Papa, jetzt müssen wir wild spielen!‘

Derzeit hängt bei uns noch viel Deko von einer verspäteten Geburtstagsparty meiner Frau. Es ist vielleicht ein bisschen viel. Aber die Sterne und die Discokugel hängen das ganze Jahr über. Die Designpolizei ist bei uns meine Frau Tina. Ich find’s total gut.

Das riesige Fenster im Wohnbereich ist großartig. Ich sitze gerne dort, auch wenn es im Sommer kleschheiß wird. Den Sitzpolster beim Fenster habe ich bestellt. Ich habe mir vom Händler die Farbpalette schicken lassen und Hellrosa ausgesucht. Dann kommt er – und ist gelb. Ruf ich an und sag: ‚Tschuldigung, wir haben Hellrosa bestellt.‘ Sagt er: ‚Nein, das ist Gelb.‘ Schließlich kam ich drauf, dass mein Bildschirm am Laptop kaputt war. Wir haben den Polster dann umgefärbt. Jetzt haben wir einen neuen Polster und einen neuen Computer.

Das große Fenster mit Blick in den Garten ist ein Lieblingsplatz im Haus.
Fotos: Lisi Specht

Haustiere haben wir keine. Wir füttern die Nachbarskatzen. Irgendwann wird vielleicht ein Tier bei uns einziehen. Idealerweise ein Einhorn, so wie es aus Holz schon im Garten steht. Vielleicht aber auch eine Katze oder ein Hund. Tiere gibt es hier am Stadtrand genug – Dachse und Füchse, und vom Lainzer Tiergarten hört man auch die Viecher, da plärren in der Nacht die Auerochsen. Am Anfang haben wir uns gefragt, was da los ist.

In den nächsten Tagen stellen wir den Weihnachtsbaum in einer Ecke im Wohnzimmer auf. Bis Weihnachten dürfen die Kinder nicht rein, weil der Raum zur Christkindlwerkstatt und aufgeputzt wird.

Wohnen ist für mich dort, wo ich kochen kann und wir gemeinsam essen. Es soll gemütlich sein. Ich habe es gerne, wenn alle Türen offenstehen. Mein Wohntraum ist ein Haus am Meer oder am See. Die Klassiker. Aber ich finde das hier schon sehr toll. Ich mag ja, so wie alle Menschen, nicht umziehen. Wenn wir hier nach Ablaufen unseres Mietvertrags noch ein wenig bleiben könnten, wäre das ideal." (16.12.2019)