Von Mietendeckeln hält man bei der Agenda Austria nichts.

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In vielen Städten ist Wohnen längst unleistbar geworden. In Wien ist man im Vergleich noch in einer glücklichen Lage. Allerdings sind die Mieten auch hier zwischen 2005 und 2019 um knapp 64 Prozent gestiegen. "Das macht viele Menschen nervös", sagte Hanno Lorenz vom Thinktank Agenda Austria am Mittwoch bei einem Pressegespräch.

Einen Mietendeckel wie in Berlin findet die wirtschaftsliberale Denkfabrik naturgemäß nicht gut. Der heimische Wohnungsmarkt sei ohnehin schon einer der "am stärksten regulierten der Welt". Solche Maßnahmen seien der Bevölkerung zwar leicht zu verkaufen. Der erhoffte Effekt würde aber ausbleiben. Es komme lediglich zu Ausweichmechanismen. Wohnungen würden dann leer- und dem Markt nicht zur Verfügung stehen. Zudem würden Bautätigkeit und Mobilität der Mieter zurückgehen und Besserverdienende profitieren, weil sie bei knappem Angebot von Vermietern bevorzugt würden.

Bei der Agenda Austria ist man davon überzeugt, dass die Mieten nur sinken, wenn mehr gebaut wird. Österreichweit sei man auf einem guten Weg, einzig in Wien reiche die Bautätigkeit noch nicht.

Mehr Nachverdichtung

Hanno Lorenz fordert daher, dass Planverfahren vereinfacht werden und Nachverdichtung sowie eine Anbindung an das Umland forciert werden. Außerdem wünscht er sich mehr Treffsicherheit im sozialen Wohnbau, regelmäßige Gehaltschecks der Bewohner und gegebenenfalls eine Anpassung der Miete.

Damit weniger Menschen vom Mietmarkt abhängig sind, müsse man die Eigentumsquote erhöhen, indem die Kaufnebenkosten reduziert werden. Außerdem regt die Denkfabrik an, nach Vorbild Großbritanniens langjährigen Gemeindebaumietern ihre Wohnungen günstig zum Kauf anzubieten, um mit den Einnahmen mehr Wohnraum zu schaffen.

Hier spricht man sich allerdings sogar beim Thinktank für Regulierung aus – in Form eines Weiterveräußerungsverbots für die günstigen Wohnungen und ein Vorkaufsrecht der Stadt, wenn diese verkauft werden. (zof, 13.12.2019)