Abdelmadjid Tebboune wurde zum Präsidenten Algeriens gewählt.

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Algier – Aus der Präsidentschaftswahl in Algerien ist Ex-Regierungschef Abdelmadjid Tebboune als Sieger hervorgegangen. Er habe gut 58 Prozent der Stimmen erhalten, teilte die Wahlbehörde am Freitag mit. Die Wahlbeteiligung lag bei 39,93 Prozent, so niedrig wie noch nie.

Die Wahl eines Nachfolgers für den vor acht Monaten zurückgetretenen Abdelaziz Bouteflika war von Demonstrationen überschattet und von der Protestbewegung boykottiert worden. In der Hauptstadt Algier gingen zehntausende Menschen auf die Straße.

Tebboune war unter Bouteflika mehrfach Minister und 2017 schließlich drei Monate lang Ministerpräsident. Seine Gegenkandidaten hatten laut Medienberichten eine Stichwahl gefordert.

Drei Kandidaten waren bereits Teil der Regierung Bouteflika

Zur Wahl waren fünf Kandidaten zugelassen gewesen. Ihnen wird vorgeworfen, allesamt dem alten Führungszirkel aus der Bouteflika-Ära anzugehören. Drei von ihnen waren in früheren Regierungen Bouteflikas vertreten, davon zwei als Ministerpräsidenten.

Weitere Proteste gegen das Wahlergebnis standen bevor. Ein Demonstrant sagte der Nachrichtenagentur AFP, er werde auch am Freitag auf die Straße gehen, um zu zeigen, dass er die Wahl nicht anerkenne. Die Proteste würden weitergehen, bis es im Land Demokratie gebe.

Auf Twitter werden Bilder von Demonstrationen auf den Straßen Algiers geteilt.

Die Protestbewegung, die sich im Februar formierte, hatte den seit 20 Jahren herrschenden Bouteflika im April, wenige Wochen vor dem offiziellen Ende seiner vierten Amtszeit, zum Rücktritt gezwungen. Eine für den 4. Juli geplante Wahl seines Nachfolgers war aus Mangel an Kandidaten verschoben worden. Die Protestbewegung fordert weitreichende politische Reformen vor einem Urnengang und lehnte die Wahl deshalb ab. (APA, 13.12.2019)