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Wer ein Paket erhält, will üblicherweise, dass darin auch ein Original steckt.

Foto: Robert Bumsted / AP

Der österreichische Handelsverband fordert E-Commerce-Plattformen zu mehr Aktivitäten gegen Plagiate auf. Der weltgrößte Onlinehändler bekenne sich zwar in seiner Amazon-Richtlinie klar gegen Produktpiraterie, doch viele heimische Händler monierten die Passivität des Marktplatzes, teilte der Handelsverband am Freitag mit.

Gefordert wird für Markenrechtsverletzungen eine ähnliche Regelung wie bei Urheberrechtsverletzungen, bei denen eine Lösung in Sicht sei. Die bereits beschlossene EU-Urheberrechtsreform sehe vor, dass Dienstanbieter – worunter auch Plattformen fallen – alle Anstrengungen unternehmen müssen, damit das Hochladen von geschützten Werken verhindert wird.

Keine Fakes

"Wir wollen keine Fake-Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Daher braucht es dringend eine gesetzliche Basis, um globale E-Commerce-Plattformen wie Amazon oder wish.com von ihrer passiven in eine aktive Rolle zu zwingen", sagte Handelsverbands-Geschäfsführer Rainer Will.

30 Prozent aller Topseller auf der E-Commerce Plattform amazon.de stammten aus China, mehr als je zuvor, heißt es in der Pressemitteilung. Die Zunahme chinesischer Händler auf dem wichtigsten Marktplatz des Landes bringe ein immer größer werdendes Problem mit Plagiaten mit sich. Es habe zuletzt immer mehr Händlerbeschwerden aufgrund des Verhaltens von Amazon beim Umgang mit Markenrechtsverletzungen und Produktfälschungen gegeben.

Entfernung

Um Produktfälschungen von der Amazon-Plattform auf Basis von Markenrechtsverletzungen entfernen zu lassen, müssten Anbieter ihre Marken auf Amazon registrieren und nachweisen, dass sie diese auch rechtlich durchsetzen dürfen. Im Anschluss hätten Händler die Möglichkeit, sich Plagiatsangebote anzeigen zu lassen und zu melden. Wenn ein Händler eine Markenrechtsverletzung durch einen anderen Anbieter meldet, entfernt Amazon das Angebot und sperrt den betreffenden Anbieter. Das Problem dabei sieht der Handelsverband darin, dass es meist nur wenige Stunden dauere, bis ein neues Verkäuferkonto eröffnet und das Plagiatsprodukt erneut angeboten werde. Amazon biete zwar entsprechende Analysetools und Meldemöglichkeiten an, "was positiv zu werten ist". Allerdings werde die Technologie zurzeit nur Händlern zur manuellen Bearbeitung angeboten, statt in offenkundigen Fällen direkt aktiv zu werden. (APA, 13.12.2019)