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Wladimir Putin versteht keinen Spaß.

Foto: Reuters / Pool

Experiment kläglich gescheitert: Russlands Unterhaltungssender TNT setzte nach dem Normandie-Gipfel in Paris auf politisches Tauwetter und hob die ukrainische Comedyserie Diener des Volkes auf den Spielplan. Darin wird ein einfacher Geschichtslehrer Präsident der Ukraine und kämpft fortan gegen Korruption. Pikant: Der Hauptdarsteller Wolodymyr Selenskyj ist inzwischen tatsächlich zum Präsidenten gewählt worden.

Bei den Zuschauern kam die Comedy laut den Einschaltquoten sehr gut an. Im Kreml nicht. Musste doch Wladimir Putin als Objekt für einen nicht jugendfreien Wortwitz herhalten. "Putin Chublo?", fragt Selenskyj in einer Szene – und auch wenn vordergründig mit "Chublo" die Uhrenmarke Hublot gemeint ist, die der Kremlchef tragen soll, ließ die lautliche Nähe zum Schimpfwort "Schwanz" bei russischen Zuschauern und Beamten die Ohren klingeln. So schmähten ukrainische Demonstranten in Kiew Putin während der Donbass-Krise.

Die TV-Macher schnitten die Szene eilig heraus, aber wegen der Zeitverschiebung sahen zumindest die Zuschauer in Russlands Fernem Osten die Zote. Die Reaktion folgte sofort: Nach nur einer Folge wurde die Serie wieder abgesetzt. Majestätsbeleidigung ist seit heuer wieder strafbar. (André Ballin, 14.12.2019)