Wolfgang Fellner

Foto: APA / Hochmuth

Nächste Woche steigt eine Party, an die sich – das lässt sich heute schon sagen – die Welt noch lange erinnern wird. Wolfgang Fellner feiert sich selbst. Angekündigt wurde diese Sensation in Wolfgang Fellners "Österreich"-Beilage "Seitenblicke" von Wolfgang Fellner. Einer muss es ja machen. Das Motto der Feier lautet 50 Jahre Medienmogul, was das kommuni kationstechnische Genie Wolfgang Fellner insofern endlich in einem angemessenen Licht erscheinen lassen sollte, als Wolfgang Fellner schon als zarter Knabe Medienmogul war. Bereits als 14-Jähriger stieg Wolfgang Fellner in das Mediengeschäft ein, in einem Alter, in dem andere noch nicht einmal geschäftsfähig sind, geschweige denn mediengeschäftsfähig.

Er gründete im Bundesrealgymnasium Salzburg den als Schülerzeitung gedachten "Rennbahn Express", der schon wenige Jahre später in ganz Österreich gelesen wurde. Den Höhepunkt einer journalistischen Laufbahn schon in der Pubertät hinter sich zu haben, ist tragisch, lässt sich aber beschönigen. Der Rest ist Erfolgs-Geschichte. Eine 50-jährige Erfolgsgeschichte, die an dem juvenilen Medienmogul picken blieb wie eine nicht mehr abzuschüttelnde Mogulpackung.

Deshalb wird der vom Gründer des "Rennbahn Express" zum "Österreich"-Herausgeber Abgeblühte und Aufgeblähte am Dienstag, 17. Dezember, gemeinsam mit Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Society, also mit den üblichen Moguln, im Wiener Nobelhotel Park Hyatt feiern. Zu den Eingeladenen zählen Geilomobilmogul Sebastian Kurz, Chlorophyllmogul Werner Kogler, Immobilienmogul René Benko, Teppichmogul Ali Rahimi und andere.

Die Moguln Benko und Kurz

Die Glaubwürdigkeit der Einladung ward unterstrichen durch ein Foto, auf dem der Medienmogul höchstselbst, die Moguln Benko und Kurz sowie eine Dame aufgefädelt herumstanden mit der Erklärung: Hochkarätig. Wolfgang Fellner lädt zum 50-jährigen Jubiläum mit Gästen wie René Benko oder Sebastian Kurz. Die Entscheidung, ob nun René Benko oder Sebastian Kurz eingeladen werden, ließ der Text offen, den Kellnern im Nobelhotel Park Hyatt ist es eh wurscht. Der Name der Dame wurde erst gar nicht genannt, im Notfall handelte es sich um eine Charity-Lady Kathrin Glock, ob um eine nebenberufliche Pistolenmogulin, blieb im Dunkeln. Das Foto stammt möglicherweise vom Vorjahr, als Wolfgang Fellner 49 Jahre Medienmogul feierte.

An journalistischen Beweisen, wie tief man in 50 Jahren Medienmogul herabsinken kann, fehlt es nie. Ob sich der "Rennbahn Express" für die Sensation Sarah Wiener: Nackt baden bei 6° hergegeben hätte, wie "Österreich" das tat, ist zweifelhaft. Noch dazu, wo dieses Ereignis nicht im Donaukanal stattfand, wo ein gewisses politisches Interesse erwartbar gewesen wäre. Aber nein, zwei splitternackte Frauen im eiskalten Mündesee nahe Angermünde (Brandenburg). Es sind ungewöhnliche Bilder für eine Politikerin. Das Ungewöhnliche bestand darin, dass auf einem Bild der Kopf Sarah Wieners, auf dem anderen zwei winzige Damenrücken aus dem Wasser ragten. Einen 14-jährigen Medienmogul hätten diese Bilder so kalt gelassen wie den Mündesee nahe Angermünde im Winter.

Gerald Grosz und die Frauenmorde

Wo es jedoch um seriöse Aufklärung zu ernsten Problemen geht, beweist in Medienmogul Geschmack in der Auswahl seiner Aufklärer. Da wird nicht herumgeschwafelt, sondern das Übel an der Wurzel angesprochen. Etwa wenn der Ex-BZÖ-Politiker, Unternehmer und Kommentator für Fellners "oe24.TV", Gerald Grosz, in "Österreich" den Ursachen der Frauenmorde seriös auf den Grund geht.

Schlichtweg zu kurz würde die schnelle Analyse greifen, der rapide Anstieg habe ausschließlich mit der importierten Kulturbereicherung im "Wir schaffen das"-Jahr 2015 zu tun. Nicht ausschließlich! Die Plage ist ein tödlicher Mix aus unzähligen Komponenten, der die gesamte Gesellschaft seit Jahrzehnten prägt. Die Menschheit verroht ... Die Familienstrukturen sind längst kollabiert, zugunsten des ideologisierten Zeitgeists der "persönlichen Freiheit". Eine späte Errungenschaft und zugleich nachhaltige Erbschaft der 68er.

Ist einmal bewiesen, "Verrohung ist spätes Erbe der 68er-Generation", ist auch klar: Es gibt keine Hoffnung. Mit keinem geförderten Antigewaltprogramm oder Gesetz wird man diese Entwicklung stoppen, sondern nur mit einer grund legenden Erneuerung der Gesellschaft. Und von wem soll die kommen als von unserem Medienmogul? (Günter Traxler, 14.12.2019)