"Bravo"

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Eine Siegesserie hat RB Leipzig vorerst an die Tabellenspitze der deutschen Fußball-Bundesliga gebracht. Die Bayern wittern nach einer souveränen Vorstellung gegen Bremen aber wieder Aufwind – und haben mit Philippe Coutinho einen neuen Helden. "Weltklasse!", urteilte ÖFB-Legionär David Alaba. Der Aufschwung des Brasilianers ist auch ein weiteres starkes Argumente für seinen Trainer.

Die Zeit von Coutinho beim FC Bayern war bis jetzt eher wechselhaft. Fast vier Monate hat es gedauert, bis der für 8,5 Millionen Euro vom FC Barcelona ausgeliehene Fußball-Magier die Bayern-Fans so richtig verzücken konnte. Mit seiner Gala beim 6:1 gegen überforderte Bremer verdrängte der 27-Jährige mögliche Zweifel an ihm erst einmal.

Aufgetrumpft

Ein Abstauber-Tor, ein technisch brillanter Heber, ein spiegelverkehrter Kunstschuss der Marke Arjen Robben und zwei feine Torvorlagen für Robert Lewandowski und Thomas Müller – Coutinho trumpfte im 20. Pflichtspiel für den Rekordmeister ganz groß auf. "Ich freue mich unheimlich für ihn, dass der Knoten geplatzt ist", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Erstmals war der Brasilianer bei einem Spiel im europäischen Fußball an fünf Toren direkt beteiligt.

"Das hat jedem, der im Stadion war, Spaß gemacht. Die Mannschaft hat sich für ihn von Herzen gefreut, dass er so eine Leistung abgeliefert hat", kommentierte Trainer Hansi Flick. "Ich gebe immer mein Bestes. Ich will immer so gut wie möglich sein. Heute konnte ich drei Tore schießen, weil das Team sehr stark gespielt hat", gab sich Coutinho selbst ganz bescheiden.

Ob er über den Sommer hinaus Teil des Ensembles bleiben darf, ist noch offen. "Wir wissen nicht, was passieren wird", antwortete der 27-Jährige. "Es ist nicht an der Zeit dafür. Es ist an der Zeit, bereit zu sein für die Spiele und mein Bestes zu geben."

Wohlfühltrainer

Auf der Agenda der Bayern-Bosse steht derzeit eher die Zukunft von Flick. Die gestoppte Ergebniskrise in der Liga ist ein starkes Argumente für die Entfernung des Interim-Zusatzes zumindest bis zum Saisonende. Alaba warb quasi als Sprecher der Mannschaft dafür: "Wir fühlen uns sehr wohl. Man kann seine Philosophie in unserem Spiel sehr gut erkennen."

Wohl in ihrer Haut fühlen sich derzeit auch die Leipziger um Trainer Julian Nagelsmann. Sechs Spiele, sechs Siege – die jüngste Serie ist beeindruckend. Auch beim 3:0 bei Fortuna Düsseldorf waren die Sachsen nicht aufzuhalten und stürmten zumindest für einen Tag an Borussia Mönchengladbach vorbei an die Tabellenspitze.

Am Dienstag muss Leipzig zum Tabellendritten Borussia Dortmund, der sich beim 4:0 gegen Mainz 05 keine Blöße gab. Der vor wenigen Wochen noch umstrittene BVB-Coach Lucien Favre weist nun einen Schnitt von 2,14 Punkten pro Ligaspiel auf – er übertraf damit Thomas Tuchel (2,09). "Das tut sehr gut", sagte der Schweizer nach dem dritten Erfolg nacheinander.

Erleichtert war auch Jürgen Klinsmann nach seinem ersten Sieg als Trainer von Hertha BSC. "Für die Mannschaft ist es enorm wichtig, da brauchen wir gar nicht drüber reden", betonte der 55-Jährige nach dem 1:0 gegen den SC Freiburg. Schön anzusehen war der Erfolg für die Zuschauer im Olympiastadion gewiss nicht. "Wir haben vor dem Spiel gesagt, dass wir die drei Punkte brauchen, egal wie", stellte Klinsmann allerdings klar. (APA, 15.12.2019)