Griechenland drängt auf Hilfe aus der EU, jeden Tag kommen 500 Flüchtlinge an.

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Wien/Genf – Genau ein Jahr nach der Einigung auf den Globalen Flüchtlingspakt der Vereinten Nationen in Marokko findet kommenden Dienstag und Mittwoch das erste Globale Flüchtlingsforum in Genf statt. Es soll um die Erreichung der im Pakt verabschiedeten Ziele gehen. Das Flüchtlingshochkommissariat der Uno (UNHCR) hofft auf konkrete Zusagen finanzieller und technischer Natur. Die sind dringend notwendig: Für 2020 schätzt das UNHCR seinen Bedarf auf 8,64 Milliarden US-Dollar (7,75 Milliarden Euro).

Während die benötigten Ressourcen in den vergangenen Jahren stetig gestiegen sind, blieben die Zusagen insgesamt auf gleichem Niveau. So standen 2018 nur etwa 60 Prozent der notwendigen Mittel auch tatsächlich zur Verfügung.

1200 Teilnehmer

Das Flüchtlingsforum, das ab heuer alle vier Jahre abgehalten wird, soll keine klassische Geberkonferenz sein, wie das UNHCR betont. Es biete aber die Gelegenheit, "konkrete Beiträge und Zusagen" bekanntzugeben, heißt es im Vorfeld. Insgesamt rechnet man mit rund 1200 Teilnehmern, Österreich wird auf Beamtenebene vertreten sein.

Es wird bei der Konferenz auch um Maßnahmen für den internationalen Flüchtlingsschutz im Allgemeinen gehen, wie der Leiter des UNHCR-Büros in Wien, Christoph Pinter, bekräftigt. Im Vordergrund stehen die Themen Bildung, Zugang zu Arbeit, Infrastruktur und Gesundheitsversorgung in den Krisen- sowie Aufnahmeländern selbst – Stichwort Hilfe vor Ort. Die internationale Gemeinschaft will zudem über "Verantwortungsteilung" beraten, wobei es dabei "nicht so sehr um Quoten" gehe, so Pinter, sondern darum, wie bessere und schnellere Antworten auf künftige Migrationsbewegungen gefunden werden könnten.

Griechenland fordert Unterstützung

Die neue EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hatte zuletzt eine Reform der EU-Asylpolitik als dringend notwendig bezeichnet. Vor allem Griechenland fordert mehr Hilfe von der EU. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis appelierte in der Bild am Sonntag an Deutschland, angesichts der dramatischen Lage auf der Insel Lesbos weitere Flüchtlinge aufzunehmen. In Griechenland gebe es derzeit immer noch bis zu 500 Neuaufnahmen pro Tag.

Weltweit stieg die Zahl von Flüchtlingen 2018 auf einen Rekordwert von über 70 Millionen – noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg gab es so viele Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und in zunehmendem Maße vor den Folgen des Klimawandels geflohen sind. (APA, red, 16.12.2019)