Darksiders Genesis
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Die Darksiders-Serie hat schon einiges mitgemacht: In Teil eins war man als personifizierter Krieg recht geradlinig im Hack-&-Slash-Abenteuer unterwegs, die Fortsetzung brachte den leibhaftigen Tod als überaus agile Spielfigur und jede Menge Rollenspieleinsprengsel, und als schlechtgelaunte Fury wandelte man letzten Dezember in Sachen Gameplay auf den Spuren der Soulsborne-Spiele. In Darksiders Genesis hat nun endlich der vierte apokalyptische Reiter dieses bizarren Horror-Fantasy-Universums seinen Auftritt: Der mit Schusswaffen und sarkastischem Witz bewaffnete Strife – übersetzt etwa: Hader, Zwietracht – komplettiert das nur ungefähr mit den mythologisch-religiösen Vorlagen verwandte Reiterquartett nun endlich.

Statt eines Abschlusses der recht verworrenen epischen Geschichte der ersten drei Teile stellt Darksiders Genesis aber eine Art Prequel dar – und ist auch sonst ein Einzelstück. Das beginnt vor allem bei der Perspektive: Im Unterschied zu allen anderen Teilen sieht man die bekannte Mythenwelt aus Göttern, Dämonen, Menschen und sonstigen Monstrositäten diesmal aus einer fixen isometrischen Perspektive. Diese oberflächliche Ähnlichkeit zu Diablo & Co trügt aber: Immer noch stehen der recht abwechslungs- und actionreiche Nahkampf, die Erforschung einer fantasievoll verwinkelten Welt und regelmäßige sanfte Sprung- und Rätseleinlagen auf dem Programm – und hier wollen die Monster nicht nur totgeklickt, sondern im Handgemenge mit Nah- und Fernwaffen sowie Spezialattacken, Blocken und Ausweichen direkt besiegt werden.

Ein Novum ist zudem die Koop-Möglichkeit: Strife ist mit seinem aus Teil eins bekannten Kollegen Krieg unterwegs. Einzelspieler dürfen jederzeit auf Knopfdruck zum brummigen Haudrauf wechseln, aber auch als Zweierteam darf man im Splitscreen oder online ins Abenteuer starten. Durch eine Vielzahl möglicher Upgrades und Spezialisierungen wird das Teamwork zwischen den beiden ungleichen Helden ob solo oder zu zweit zum abwechslungsreichen zentralen Gameplay-Element neben dem Kampf, weil die speziellen Kräfte jedes Reiters für das Lösen der Rätsel unabdingbar sind.

PlayStation

Was ist gelungen?

Darksiders Genesis mag budgetbedingt in Sachen Präsentation nicht an die ganz Großen heranreichen, holt aber das Maximum an Style heraus: Der bekannt gelungene Comic-Style sorgt mit seinen charakterstarken Figurendesigns ebenso für Atmosphäre wie die auch in der deutschen Synchronisation wirklich makellose Sprachausgabe, die mit professionellen Stimmen und oft genug filmreifen Dialogen auch für humoristische Abwechslung zum Kampfgetümmel sorgt. Die höllischen und mystischen Schauplätze dieses sich selbst nie ganz ernst nehmenden grimmigen Buddy-Abenteuers erfreuen durch Größe ebenso wie durch viele versteckte optionale Überraschungen. Dank flexiblem Upgrade-System und cleverem Solo/Koop-Modus wird auch der Kampf nicht langweilig.

Was ist weniger gelungen?

Auf die wegen der fixen Perspektive hin und wieder frustrierenden Sprungeinlagen hätte Darksiders Genesis ebenso verzichten können wie auf vereinzelte Schwierigkeitsspitzen – und nicht jeder Gag im Dialog zwischen den beiden Protagonisten zündet so wie beabsichtigt. Inhaltlich bewegt man sich sowieso maximal auf B-Movie-Niveau in einer a priori trashigen Nische – Fan stört's sicher nicht, im Gegenteil.

Fazit

Die klaffende Lücke zwischen kleinen Indies und riesigen Hochglanz-AAA-Blockbustern war lange Zeit etwas unbelebt, mit Spielen wie diesem wird klar, dass das sehr schade ist. Darksiders Genesis ist ein selbstbewusstes, stylishes, aus seinen im Vergleich bescheidenen Mitteln großartigen Spaß herausholendes Action-Rollenspiel, das allein und zu zweit solide Hack-&-Slash-Unterhaltung mit erstaunlich gelungener Präsentation verbindet. Bunt, rasant und überraschend unterhaltsam: Nicht nur Freunde der Darksiders-Reihe werden viel Spaß mit diesem schnörkellosen Ausritt in die Apokalypse haben. (Rainer Sigl, 4.1.2020)