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Auf der türkischen Luftwaffenbasis in İncirlik lagern die USA auch Atomwaffen.

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Istanbul – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat den USA mit der Schließung der von den USA genutzten Luftwaffenbasis İncirlik gedroht. Sollte dies angesichts im Raum stehender US-Sanktionen und wegen der Anerkennung des Völkermords an den Armeniern durch den US-Senat nötig werden, könne er dies tun, sagte Erdoğan am Sonntag. Auch die US-Radarstation Kürecik könne er schließen. "Wenn sie uns mit der Umsetzung dieser Sanktionen drohen, müssen wir reagieren."

Belastete Nato-Partnerschaft

Die Türkei ist seit 1950 Nato-Partner der USA. An der türkischen Luftwaffenbasis in İncirlik lagern die USA Atomwaffen. US-Senatoren fordern wegen des Erwerbs russischer S-400-Raketen Sanktionen gegen die Türkei. Ursprünglich hatte die Türkei F-35-Kampfjets aus den USA beschaffen wollen. Die Regierung in Washington warf die Türkei wegen des S-400-Kaufs jedoch aus dem F-35-Programm.

Zusätzlich belastet die Beziehungen, dass der US-Senat den Massenmord an Armeniern vor rund 100 Jahren offiziell als Genozid eingestuft hat. Die Türkei, die aus dem Osmanischen Reich hervorgegangen ist, erkennt zwar an, dass zahlreiche Armenier während des Ersten Weltkriegs getötet wurden. Dass es sich dabei um einen systematischen Völkermord handelte, für den die Regierung des Osmanischen Reiches verantwortlich gewesen sei, bestreitet die Türkei aber. (Reuters, 16.1.2019)