Chrome für Android hat ein Problem.

Screenshot: Redaktion

Es gehört zu jenen Dingen, über die sich so mancher Android-User besonders gerne ärgert: Googles Angewohnheit, neue App-Versionen in Wellen auszuliefern. Kann es doch dadurch Tage – oder manchmal sogar Wochen – dauern, bis alle User ein gewisses Update erhalten. Ein aktueller Vorfall zeigt nun aber auch die Stärken dieses Systems – ist es dadurch doch im Fall schwerer Probleme möglich, die Auslieferung zu stoppen, bevor alle Nutzer betroffen sind. Und genau zu dieser Form der Notbremse muss Google nun greifen.

Datenverlust

Google hat die Auslieferung von Chrome 79 für Android sowie der korrespondierenden Android Webview-Version gestoppt. Der Grund dafür ist ein reichlich unerfreulicher: Bei manchen Dritt-Apps führt die neue Version zu Datenverlusten. In einem Bugeintrag bei Google berichten die Entwickler mehrerer Apps von diesem Phänomen.

Um zu verstehen, wieso ein Chrome-Update Auswirkungen auf andere Apps haben kann, muss man zunächst wissen, was ein Webview ist. Dabei handelt es sich um Schnittstellen, die es ermöglichen Web-Inhalte in Dritt-Apps einzubetten. Unter den meisten aktuellen Android-Versionen wird direkt der Chrome als Webview verwendet, bei Android 10 kommt hingegen ein eigenes Paket namens Android System Webview zum Einsatz.

Fataler Fehler

Mit dem Update auf Chrome 79 ist Google nun eben ein schwerer Fehler unterlaufen: So wird nach dem Update das lokale Datenverzeichnis für Webview-Inhalte an einen neuen Ort verschoben. Google hat dabei aber kurzerhand gewisse Daten vergessen, und zwar alle über "Local Storage" gespeicherten Informationen.

Angesichts dessen hat Google nun den Rollout gestoppt, und arbeitet parallel an einer Lösung. Das ist aber leichter gesagt als getan, steht man nun doch vor einem schwer aufzulösenden Problem. Immerhin haben laut Google bereits rund 50 Prozent aller Chrome-User unter Android die neue Version erhalten. Wechselt man nun einfach auf die alten Verzeichnisse zurück, würde damit erst recht wieder ein Datenverlust einhergehen. Das ist auch Google bewusst, also arbeitet man derzeit an einer Lösung, um die Daten zusammenzuführen und so den Verlust zu minimieren.

Das ist allerdings erst recht wieder eine ziemlich diffizile Angelegenheit, immerhin will man damit nicht neue Probleme verursachen. Insofern könnte noch etwas Zeit vergehen, bis es ein Folgeupdate gibt. Derzeit visiert Google einen Zeitraum von fünf bis sieben Tagen an. Die Nutzer können bis dahin aber ohnehin nicht viel tun außer abzuwarten. (apo, 16.12.2019)