Christian Ilzer gibt die Hoffnung nicht auf.

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Wien – Der Kampf um den Einzug in die Meistergruppe der Fußball-Bundesliga wird für die Wiener Austria immer enger. Das 1:1 gegen den WAC am Sonntag war aus Sicht von Trainer Christian Ilzer zwar "okay", brachte die "Veilchen" dem Ziel aber nicht näher. Weiter fehlen sieben Punkte. "Wir brauchen definitiv ein Wunder, aber an das glauben wir", meinte Ilzer. Sein Ex-Club WAC ist hingegen so gut wie durch.

Austrias Abwehrchef Michael Madl fühlte sich an das jüngste 2:2 bei Rapid erinnert. "Wie im Derby hatten wir in der zweiten Hälfte einen Leistungsabfall. Es reicht einfach nicht, 60 Minuten gut zu spielen. Wir hätten energischer aufs zweite Tor spielen müssen", meinte der Routinier. "Das ist nicht einfach und tut oft weh, aber nur so wird es gehen. Vielleicht ist es eine mentale Geschichte", spielte er auf mögliche Ängste, den Sieg aus der Hand zu geben, an. Seine Mannschaft war nach druckvollem Beginn durch Kapitän Alexander Grünwald in Führung gegangen (10.) und hatte den WAC in der Folge trotz dessen Ballbesitz-Plus einigermaßen gut im Griff.

Nach Seitenwechsel wurden erst zwei, drei brauchbare Möglichkeiten vergeben. "In dieser Phase müssen wir das 2:0 machen", sagte Ilzer. Schließlich kam der WAC besser ins Spiel und schaffte durch Shon Weissman (77.) den verdienten Ausgleich. "Der WAC war enorm laufstark und von der Qualität und vom Positionsspiel her in der letzten halben Stunde über uns zu stellen." In den Worten Grünwalds: "Wir haben zu weite Abstände bekommen, dann ist es schwierig, in die Zweikämpfe zu kommen, der Gegner bekommt mehr Räume." Ilzer fehlten insgesamt auch die guten, herausgespielten Möglichkeiten. "Wir hatten nicht so viele Torchancen wie in den vergangenen Wochen", betonte er.

Fünf Runden ohne Niederlage

Auch wenn die sieben Punkte auf Hartberg bzw. Sturm Graz, das in der 21. Runde auswärts noch Gegner ist, in den letzten vier Runden nach der Winterpause nur schwer aufzuholen sein werden: Für Grünwald stimmt zumindest die Tendenz, was auch die jüngsten fünf Runden ohne Niederlage untermauern. "Wir sind noch nicht so weit, jeden Gegner an die Wand zu spielen", erklärte der Kärntner. "Aber wir sind nicht schlechter als Gegner, die in der Tabelle zehn, zwölf Punkte vor uns sind. Wir sind definitiv auf dem richtigen Weg, den werden wir weitergehen. Den Schritt nach vorne sieht man."

Erfreulich fiel das Startelfdebüt von Patrick Wimmer aus, der für den zuletzt starken, aber am Fuß blessierten Youngster Benedikt Pichler in die Anfangsformation rutschte. In seinem erst zweiten Profispiel überhaupt lieferte der 18-jährige Offensivmann eine echte Talentprobe ab. "Er hat das sehr gut gemacht, man hat keine Nervosität bemerkt", erklärte Ilzer. "Mit seiner Schnelligkeit plus Sarkaria und Fitz haben wir den WAC vor große Probleme gestellt. Nur das Tor hat gefehlt." Ähnlich Madl: "Er hat sich wirklich empfohlen."

Ein gutes Ende könnte es mit dem Wintertrainingslager der Favoritner nehmen, das bereits abgesagt schien. "Wir arbeiten daran, und es ist ohne weiteres möglich, dass wir trotzdem fahren", erklärte Sportdirektor Peter Stöger gegenüber "Sky". Die Zukunft von Goalgetter Christoph Monschein, der im Winter für gutes Geld abhandenkommen könnte, ist laut Stöger offen. "Das ist eine Frage, die er entscheiden muss. Wenn der Monschi nicht zu mir ins Büro kommt und sagt: 'Lieber Peter, ich habe hier eine Möglichkeit, die ich nie wieder in meinem Leben bekomme, und die möchte ich gerne nutzen', dann wird er hier bei uns weiter spielen." Aktiv biete die Austria den 27-Jährigen nicht an.

Beim WAC atmete man nach dem Punktgewinn auf. "Das war total wichtig, unser Ziel waren die Top Sechs", betonte Außenverteidiger Lukas Schmitz. Die Kärntner haben zehn Punkte Vorsprung auf Platz sieben bzw. die Austria, die neuerliche Teilnahme an der Meistergruppe dürfte ihnen kaum mehr zu nehmen sein. "Am Ende hätten wir auch einen Sieg verdient gehabt", war Trainer Mohamed Sahli überzeugt.

Drei Tage nach dem 2:2 zum Europa-League-Abschluss bei AS Roma war den Gästen der internationale Ausflug kaum anzumerken. "Wir haben trotz der Doppelbelastung ein gutes Spiel gemacht. Wir haben über Wochen guten Charakter gezeigt. Wir waren topfit, man hat von Müdigkeit nicht viel gesehen", sagte Abwehrspieler Michael Sollbauer. Schmitz stimmte dem zu: "Das ist alles mehr eine Kopfsache. Da haben wir uns so reingebissen, wie wir uns das vorgestellt haben." (APA; 16.12.2019)

Das Restprogramm der Bundesligisten Sturm Graz, Hartberg, Austria Wien und Altach im Kampf um die Plätze in der Meisterrunde der besten sechs Teams im Überblick:

SK Sturm Graz (5. Platz/28 Punkte/Torverhältnis +10):
Mattersburg (heim), Admira (auswärts), Austria (h), Salzburg (a)

TSV Hartberg (6./28/-4):
WAC (a), Rapid (h), LASK (a), WSG Tirol (h)

Austria Wien (7./21./-3):
Altach (a), Salzburg (h), Sturm (a), St. Pölten (h)

SCR Altach (8./19/-9):
Austria (h), Mattersburg (a), Salzburg (h), Admira (a)