So also sieht die Marschroute im PSA-Konzern aus, was die Batterieelektromobiloffensive betrifft: DS 3 Crossback E-Tense ab März, Peugeot e-208 und Opel Corsa-e ab Anfang April, e-2008 dann ab Anfang Mai. Damit hat der französische Konzern schon früh 2020 vier elektrische Fahrzeuge auf der Straße, und wer noch vor zwei, drei Jahren dachte, die Franzosen hätten den Trend verschlafen, wird hier eindrucksvoll eines Besseren belehrt.

Dass alle viere mit derselben Technik loslegen, ist aus Kostengründen (Skaleneffekte) und aufgrund der Ähnlichkeit der Gebinde nachvollziehbar: DS 3, 208 und Corsa sind annähernd gleich groß, nur der 2008 fällt etwas aus dem Rahmen: Statt der 4,06 Meter des Trios streckt der sich in der Länge neuerdings auf 4,30 (bisher: 4,16), und weil der Radstand um knapp sechs Zentimeter zulegte, auf 2,65 m, ergibt sich ein ganz neues, fast schon luftiges Raumgefühl.

Markant designt, legt der komfortable 2008 schon optisch einen starken Auftritt hin. 14 cm länger als bisher bedeutet: deutlich mehr Platz.
Foto: Peugeot

Stirnfläche und Mehrgewicht

Doch bleiben wir beim elektrischen, dem e-2008, der wird auch einen guten Teil der Standard-Leser- und -innenschaft prioritär interessieren. Für (Front-)Vortrieb sorgt der 100-kW-Elektromotor, die 50-kWh-Batterie bringt den SUV 320 WLTP-Kilometer weit (e-208: 340 km, Corsa-e: 330, DS 3 E-Tense: 320), der Energieverbrauch liegt bei 17,8 kWh (e-208: 16,3), und schnellladen können alle Elektro-PSAs mit 100 kW.

Grund für die geringere Reichweite sind vor allem Stirnfläche und Mehrgewicht (e-208: 1455 kg, e-2008: 1548) – und noch mal zum Laden: An der Haushaltssteckdose (230 V, 1,8 kW, 8 Ampere) dauert es und dauert und dauert (über 24 Stunden), an der Wallbox (11 kW) vergehen fünfeinviertel Stunden (da kann man sich derweil fast die ganze Herr der Ringe-Trilogie reinziehen), Gleichstrom-Schnelladen (100 kW) ist in einer halben Stunde (80 Prozent) erledigt, da müssen Sie neben dem Kaffee den gehaltvollen Standard schon zügig lesen, um zu einem Ende auf der Kommentarseite zu kommen.

Meckerfreie Zone

Wie er sich fährt, der Elektrische? Flott, flott, auch dank niedrigem Schwerpunkt und 51:49-Achslastbalance vorn/hinten. In den Kurven merkt man aber, klar, die erhebliche Mehrmasse, und die Federung wirkt eher straff, mitunter etwas bamstig; prinzipiell gibt’s aber nichts zu meckern.

Foto: Der Standard

Das trifft auch auf die anderen, die konventionellen Motorisierungen zu, bei denen Peugeot eine Leistungsstufe höher greift als beim 208. Ein Diesel (130 PS) und drei Benziner (100, 130, 155 PS) stehen zur Auswahl, und weil Peugeot eine Dieselmarke ist, wird auch der Anteil nicht unerheblich sein – der hinterlegte NEFZ-Verbrauch (3,8 l / 100 km) wäre jedenfalls kein schlechtes Argument.

Sieht gut aus, fühlt sich gut an

Was sonst auffällt, vom besseren Platzangebot, auch im (doppelbödigen) Kofferraum (434– 1467 l, vorher: 360–1194) abgesehen? Beim Design hat Peugeot-Chefstylist Gilles Vidal bekanntlich eine sehr, sehr überzeugende Linie gefunden, auch der 2008 ist ein erfrischender Anblick. Innen lässt sich hinsichtlich Materialauswahl und -anmutung im Vergleich zum Vorgänger ein echter Sprung feststellen. Sieht alles gut aus, fühlt sich gut an, und klar ist das ebenfalls schon aus dem 208 bekannte virtuelle Kombiinstrument mit 3D-Effekt ein Highlight.

Im Innenraum lässt sich hinsichtlich Materialauswahl und -anmutung im Vergleich zum Vorgänger ein echter Sprung feststellen.
Foto: Peugeot

Gespart wird dort, wohin der Blick nicht (g)leich(t) fällt. So beherrscht weiter unten und hinten billiges Hartplastik die Szene, und dass das Lenkgestänge im Fußraum unverkleidet ist, stimmt jedes Mal erneut nachdenklich.

Schweben wie Gott in Frankreich

Bei den Verbrennungsmotorikern setzt der 2008 auf ein komfortables Fahrwerk, das gebieten schon die Markenkernwerte, man gleitet lieber als zu hetzen, schweben wie Gott in Frankreich oder so, und das geht hier auch besser als beim e-2008, der nun einmal rund 300, 350 Kilos schwerer ist. Jaja, die Batterie ...

Was es weiters gibt: 8-Gang-Wandlerautomatik. Was es wie bisher nicht gibt: Allrad. Ein Zugeständnis an die Nutzung der CMP-Plattform. Aber hej, das hat schon bisher wenige am Kauf gehindert: Seit 2013 gingen 1,2 Millionen 2008 über den Ladentisch. (Andreas Stockinger, 18.12.2019)