Am Weg nach oben: Die 22-jährige Franziska Gritsch.

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St. Moritz/Courchevel – Bei Ski-Rennläuferin Franziska Gritsch zeigt die Entwicklungskurve klar nach oben. Platz drei am Sonntag im Parallelslalom von St. Moritz soll für die Tirolerin nur der Startschuss gewesen sein. "Ich habe voll riskiert. Das hat man eh am Sturz gemerkt, glaube ich", sagte die 22-Jährige, die nun auch am Dienstag in Courchevel angreifen will. "Gerade im Riesentorlauf bin ich gut in Form."

Nach ihren erfolgreichen K.o.-Fights im Kanton Graubünden konnte es Gritsch kaum fassen, ihren ersten Podestplatz geschafft zu haben. Erst im Halbfinale scheiterte die Ötztalerin aus Umhausen an der Schwedin Anna Swenn-Larsson. Da bezahlte sie ihre Risikobereitschaft mit einem Sturz, was einen leicht lädierten Daumen nach sich zog. Doch schon im kleinen Finale wenig später feierte sie gegen die Slowenin Meta Hrovat wieder einen Sieg.

"St. Moritz ist ein guter Boden für mich. In der Nähe meiner Heimat geht es besonders gut", meinte Gritsch, die im herkömmlichen Stil zwischen den Toren ihre Kurven zog. Die Technik, die Tore brachial wegzublocken, sei "nicht immer und überall die schnellste Variante", erklärte sie. "Das Hundertstelglück war Gott sei Dank auch auf meiner Seite." 0,02 Sekunden etwa brachten ihr im Sechzehntelfinale den Erfolg gegen die Schwedin Sara Hector.

Fanclub vor Ort

Auch ihr Fanclub war in der Schweiz vor Ort. Dass Heimatgefühle Gritsch offenbar beflügeln, zeigte sich schon beim Saisonaufakt in ihrer Ötztaler Heimat. Denn in Sölden fuhr sie mit Platz sieben ihr bis dahin bestes WC-Ergebnis heraus.

Nun will sich Gritsch in der Weltspitze etablieren – idealerweise in mehr als einer Disziplin. "Ich hoffe, dass mir heuer endgültig der Durchbruch gelingt", betonte die Athletin vom SC Sölden. "Es ist hoffentlich nicht das erste und einzige Mal, dass ich bei der Siegerehrung dabei bin." In Courchevel (10.30/13.30 Uhr, live ORF 1) soll der nächste Schritt gelingen.

Erfreut zeigte sich ob des Podest-Urknalls von Gritsch auch Peter Schröcksnadel. "Damit habe ich nicht gerechnet", verriet der ÖSV-Präsident. "Gratuliere unserer Mannschaft, den Trainern. Wir haben mehr erreicht in dem Bewerb, als wir üblicherweise erreichen."

Das Damenteam mache ihm derzeit viel Freude. "Die Frauen halten uns im Nationencup vorne", sagte der Tiroler. "Ich bin sehr zufrieden mit der Damen-Mannschaft – und ich hoffe, es geht so weiter." Dabei musste der wortgewaltige Verbandschef als Live-Zuschauer auch registrieren, dass mit Katharina Gallhuber, Katharina Huber, Eva-Maria Brem, Chiara Mair und Michaela Dygruber fünf von acht rot-weiß-roten Vertreterinnen an der Qualifikation für die Top 32 scheiterten.

In den französischen Alpen gibt es nun nicht nur für Gritsch, Brem und Huber die nächste Chance. Auch Katharina Liensberger (am Sonntag Parallel-18.) und Katharina Truppe (11.) wollen sich besser in Szene setzen. "Der Riesentorlauf passt eigentlich ganz gut, es geht bergauf. Courchevel habe ich ganz gerne, ich freue mich auf das Rennen", sagte Truppe. (APA, 16.12.2019)

ÖSV-Aufgebot für den Damen-Riesentorlauf in Courchevel: Eva-Maria Brem, Franziska Gritsch, Ricarda Haaser, Katharina Huber, Katharina Liensberger, Elisa Mörzinger, Ramona Siebenhofer, Katharina Truppe, Anna Veith