Gerade zu Weihnachten besuchen viele erwachsene Kinder ihre Eltern, übernachten im ehemaligen Kinderzimmer, wo vielleicht sogar noch Poster der vor zehn, 20 oder gar 30 Jahren angesagten Bands hängen, und fühlen sich für ein paar Tage in ihre Kindheit zurückversetzt. Zum Frühstück wird man geweckt, Eltern kochen das Lieblingsessen aus Kindheitstagen, und eigentlich hat man bis auf essen, entspannen und vielleicht bei ein paar Dingen im Haushalt behilflich zu sein recht wenig zu tun – also fast wie früher.

Im Kinderzimmer kramt man seine alte Gitarre hervor, und schnell ist man wieder ein Kind.
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Oft schlüpft man schon beim Überschreiten der Türschwelle in die Kinderrolle. Lässt seine Sachen gleich einmal überall liegen, knotzt sich auf die Couch und schaltet in den Rebellenmodus, wenn Eltern über irgendetwas Privates wie Beziehungsstatus, Kinderwunsch oder Jobaussichten wissen wollen – also fast wie früher.

Warum Eltern und Kinder nach so vielen Jahren immer noch nicht aus den Rollen kommen, liegt wohl an beiden Seiten. Beide haben ihr Verhalten über Jahre eingeübt, verfestigt und wissen, wie sich der jeweils andere verhält. Eltern nörgeln von Zeit zu Zeit oder sind vielleicht neugierig, Kinder, auch erwachsene jenseits der 30, reagieren dann mitunter mit Abwehr und Trotz – also fast wie früher.

Oder ist es bei Ihnen anders?

Werden Sie bei Ihren Eltern wieder zum Kind? Welches Verhalten Ihrer Eltern lässt Sie wieder zum Kind werden? Oder ist Ihre Eltern-Kind-Beziehung auch erwachsen geworden? Genießen Sie es von Zeit zu Zeit, wieder in die Kinderrolle zu schlüpfen? Und wie geht es Ihnen damit als Elternteil? (wohl, 18.12.2019)