Auf Gran Canaria lässt es sich entspannt fahren.

Foto: Thomas Rottenberg

"Das klingt paradiesisch!" Steffen Arora, dessen "Tretlager" im STANDARD Freud und Leid der mountainbikenden Leserschaft beschreibt, fand klare Worte. Denn auch wenn Arora meist im freien Gelände fährt, sind ihm die Nöte und – jawohl – Ängste der Straße nicht fremd. Schließlich geht es Alltagsradlern und -radlerinnen keinen Millimeter besser als Rennradspinnern wie mir – und "Millimeter" ist wörtlich gemeint: Über das Radfahren auf Gran Canaria gäbe es viel zu erzählen. Viel Schönes. Vom Rennrad, vom Moutainbike, vom E-Bike-Tourenfahren oder vom An-den-Strand-Radeln.

Keiner drängelt, keiner drängt

Das ist bekannt. Falls nicht, schauen Sie auf meiner Facebook-Seite vorbei: Während sich 85 bis 90 Prozent der menschlichen Charterfracht untätig in All-Inc-Resorts vollfrisst, zieht es den Rest ins bergige Hinterland.

Fotos erzählen da mehr als 1000 Geschichten. Doch Kollege Steffen wollte mehr wissen – und blieb an einem Satz hängen, einem Detail. Dem Abstandhalten: "Keiner drängelt, keiner drängt – wenn der Reisebus zehn Minuten hinter zwei Radfahrern die Serpentinen raufzuckelt, zuckelt er eben zehn Minuten hinterher. So what?"

Das gilt nicht nur am Berg, sondern überall: Weniger als eineinhalb, eher zwei Meter Seitenabstand erlebt man kaum. Nicht in der Stadt, nicht auf dem Land. Von Locals und Lieferwägen, Motorrädern – und den meisten Touristen. In einer Woche hatte ich exakt einen Irren, der – ohne Gegenverkehr – auf Tuchfühlung vorbei"musste".

Sonst kommt halt der "Scheibenwischer"

Auch die belgische Gruppe vor mir schob er fast in den Graben: ein Mietwagen, eh klar. Der Taxifahrer, der uns kurz darauf überholte, sprach Autofahrer-Esperanto: Er machte den "Scheibenwischer", tippte sich an die Stirn und zeigte kopfschüttelnd nach vorne.

Steffen Arora lachte aus der Ferne. Und kam zum gleichen Schluss wie ich: "Das klingt paradiesisch!" (Thomas Rottenberg, 20.12.2019)