Die Skyline von Melbourne, von St. Kilda aus gesehen.

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National Gallery of Victoria.

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Centre Place in Melbourne.

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The Coppins Lookout auf der Mornington-Halbinsel.

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Degraves Street zwischen Flinders Street und Flinders Lane.

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Brenton Rasheed ist australischer Architekt. Geboren in Adelaide, lebt und arbeitet er mittlerweile in Melbourne, betreibt mit seinem Unternehmen Redshed Architects auch ein Büro in Brisbane. Rasheed hat zahlreiche Hotelprojekte in Asien umgesetzt, zeichnet auch für Wohnhäuser, Bürogebäude und eine Destillerie verantwortlich. Derzeit forciert er Kooperationen mit lokalen und internationalen Kollegen, um nachhaltige Lösungen für bauliche Fragen zu erarbeiten. Seine Freizeit verbringt er gerne mit seiner Familie, Rudern, Musik und Zeichnen.

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"Ask a local ..." ist eine Serie, in der Bewohner Tipps geben, was in ihrer Stadt so los ist, wo man gut essen kann, was man unbedingt sehen und wo man übernachten sollte.

Im australischen Bundesstaat Victoria hat sich die Situation nach den Buschbränden wieder normalisiert. Architekt Brenton Rasheed lebt in Melbourne, der Hauptstadt des Bundesstaats. Er hat wertvolle Tipps für Besucher.

Ist es sicher, nach Melbourne zu reisen, oder wüten noch Buschbrände in der Region?

Die Stadt war nie wirklich bedroht, aber große Brände im Land haben Millionen von Hektar an Land abgebrannt, Milliarden von Tieren getötet. Über Melbourne lag zu der Zeit eine dicke Smogschicht, es roch stark nach Rauch. Heute ist das nur mehr eine entfernte Erinnerung. Regen hat die Luft gereinigt, es kehrt wieder Alltag ein, und die Stadt findet zu ihrem Alltag zurück. Auch viele Touristen sieht man wieder.

Wo bekommt man das beste Essen der Stadt?

Mit meiner Familie gehe ich gern in eines der vielen Cafés am South Melbourne Market frühstücken. Auch das nahegelegene Wynyard Café oder Higher Ground und Cumulus Inc im Stadtzentrum haben gutes Frühstück. Die Lokale sind zwar etwas touristisch, aber der Blick auf den Fluss Yarra und das gute Essen machen das wett. Zu Mittag empfehle ich Cheeseburger im Entrecote. Das Restaurant liegt in South Yarra, genauso wie Domain Brasserie und The Botanic, die alternativ besucht werden können. Und fürs Abendessen in dieser Gegend würde ich das L'Hotel Gitan oder, wenn es hochpreisiger sein darf, das Bacash vorschlagen. Wer im Stadtzentrum bleiben möchte, geht ins Chin Chin oder eines der beiden Movida-Restaurants. Die Lokale sind sehr beliebt, deswegen bekommt man manchmal nicht sofort einen Tisch.

Welche Bar bietet die besten Cocktails?

Das ist einfach! Eau de Vie abseits der Flinders Lane im Zentrum von Melbourne hat die besten Cocktails und eine breite Auswahl an Spirituosen und Weinen. Im Sommer trifft man sich für Drinks in einer der vielen Rooftop-Bars. Siglo finde ich besonders empfehlenswert.

Welche Spazierroute durch die Stadt bietet sich an?

Wenn man durchs Zentrum spaziert, sollte man die großen Straßen meiden und lieber auf die kleinen Gassen ausweichen. In der Hardware Lane und der Degraves Street gibt es nette kleine Cafés und Bars zu entdecken. Man kann auch durch die Block Arcade oder die Cathedral Arcade spazieren und die Viktorianische Architektur aus dem 19. Jahrhundert bewundern. In der AC/DC und Hosier Lane gibt es Streetart und Grafitti.

Welches Museum sollte man besuchen?

Am liebsten mag ich die National Gallery of Victoria (NGV). Zu der gehört auch das Ian Potter Center – die weltgrößte Ausstellung australischer Kunst. Ich möchte auch das Melbourne Museum erwähnen. Es bietet einen schönen Überblick über die Geschichte der Stadt und des Staates Victoria. Als Architekt mag ich auch die Gebäude dieser drei Museen. Sie sind ikonische Anhaltspunkte im Stadtbild Melbournes und wurden von lokalen Architekten geplant.

Wo geht man aus in Melbourne?

Als Jazzliebhaber geh ich gern ins Uptown Jazz Cafe oder ins Jazzlab, wo oft internationale Musiker auftreten. Wie bereits erwähnt, sind Rooftop Bars sehr beliebt – neben dem Siglo finde ich auch die Cookie Rooftop oder QT Rooftop Bar sehr cool – genauso wie die Riverland Bar mit Blick auf den Fluss Yarra. Wer noch näher am Wasser sein möchte, geht in die Ponyfish Island Bar, an einem Brückenpfeiler im Fluss gelegen. Im Stadtviertel Fitzroy gibt es viele Clubs und Pubs. Dort treffen sich die hippen Leute.

Was sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen?

Im Sommer gibt es viele Open-Air-Veranstaltungen wie das Konzert Night at the Symphony vom Melbourner Symphonieorchester oder das Moonlight Cinema im Botanischen Garten. Man sitzt im Freien, bringt einen Picknick-Korb oder Wein mit und genießt. Wer einen sehr speziellen Blick auf die Stadt inklusive Adrenalinkick möchte, geht Fallschirmspringen am St. Kilda Beach.

Wo kann man seine Kauflust am besten befriedigen?

Luxusboutiquen gibt's in der Collin Street, lokale, aufstrebende Labels eher in der Gertrude Street in Fitzroy.

Wo empfiehlt es sich, sein Quartier zu nehmen?

Den Vibe der Stadt bekommt am besten im Zentrum mit. Boutique-Hotels wie das Adelphi oder das QT sind gute Adressen! Die Hotels in Southbank am Fluss Yarra sind zwar zentral gelegen, aber es gibt viele Touristen in der Gegend. Das kann etwas mühsam sein. In South Yarra kann ich das Como empfehlen, ebenso das Olsen. Letzteres gehört zu den Art-Series-Hotels, die australischen Künstlern gewidmet sind.

Was kann man sich sparen?

Ich finde, das Riesenrad Melbourne Eye kann man auslassen. Und auch wenn der nächste Melbourne Cup ist zwar erst wieder im November stattfindet: Wem der Trubel in der Stadt während des Pferderennens zu viel ist, kann aus der Stadt flüchten und einen der zahlreichen Winzer in Melbournes Peripherie besuchen.

Wohin kann man noch fahren, wenn mal aus der Stadt raus möchte?

Ich bin gern auf der Mornington-Halbinsel. Sorrento, Blairgowrie und Rosebud sind beliebte Orte mit schönen Stränden. Im Landesinneren empfehle ich die Kleinstadt Daylesford. Dort kann man gut spazieren, die Tierwelt beobachten und die dörfliche Idylle genießen.

Dieser Film/dieses Buch beschreibt die Stadt am besten?

Den Film "On the Beach" von Nevil Shute würde ich als apokalyptische Zeitkapsel zu Melbournes Vergangenheit beschreiben. Als großer Fan des Komikers Barry Humphries aka Dame Edna Everage, der in Melbourne aufwuchs, empfehle ich seine Biografien für einen humoristischen Blick auf die Stadt. (Michael Steingruber, 2.3.2020)