Hurra, die Knochenbrecher sind da.

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Gelsenkirchen – Am Tag nach seinem Kung-Fu-Tritt zeigte Alexander Nübel Reue. "Es tut mir sehr, sehr leid für den Spieler", sagte der Torwart des deutschen Bundesligisten Schalke 04 über sein brutales Foul in Oliver-Kahn-Manier beim 1:0 (0:0) gegen Eintracht Frankfurt. Er sei "selber erschrocken" gewesen.

Die Rote Karte sei ihm "egal", er habe gehofft, dass es Mijat Gacinovic "gut geht". Der Frankfurter war dem Schalker Kapitän schon zuvor zur Seite gesprungen. "Danke, dass du dich sofort entschuldigt hast. Das kann im Fußball vorkommen", schrieb er bei Instagram und nahm den Keeper in Schutz. Nübel kommt aber wohl nicht um eine lange Zwangspause herum – und hat viel Zeit nachzudenken, vor allem über seine ungeklärte Zukunft.

Poker um Zukunft

Einen Gefallen tat sich der 23-Jährige mit seinem zweiten Bundesliga-Platzverweis nicht. Nach seinem folgenschweren Patzer beim 1:2 in Leverkusen, als er die Flanke vor dem ersten Gegentor unterlaufen hatte, verlor er die Nerven und machte wieder von sich reden – aber ganz anders, als er es sich in dieser entscheidenden Phase seiner Karriere vorgestellt hatte. Der U21-Vizeeuropameister weiß: Im Poker um seine Zukunft hat sich sein Blatt deutlich verschlechtert.

Beim Rekordmeister Bayern München steht 2014er-Weltmeister Manuel Neuer kurz vor der Unterschrift unter einen neuen Vertrag bis 2023. Beim Tabellenführer RB Leipzig hatte Nübel bereits selbst abgesagt. Und auf Schalke, wo die Fans ihm die Hängepartie um eine Vertragsverlängerung allmählich übelnehmen, darf sich in den nächsten Spielen sein Ersatz – und möglicher Nachfolger – in Szene setzen.

Schubert sprang ein

Markus Schubert, der nach dem Platzverweis (66.) die Führung der Königsblauen durch Benito Raman (53.) festhielt, kann während Nübels Sperre beweisen, dass er schon jetzt ein Bundesliga-Torwart ist. Der deutsche U21-Nationalspieler, im vergangenen Sommer schon mit Blick auf einen möglichen Nübel-Abgang von Dynamo Dresden verpflichtet, hatte bei seinem unerwarteten Debüt "keine Zeit, nervös zu sein".

Fehler hat Nübel zuletzt vermehrt gemacht. In Leverkusen brachte er Schalke erstmals seit fast zwei Monaten wieder auf die Verliererstraße. Eine Woche zuvor hatte er beim 2:1 gegen Union Berlin den Ball im eigenen Fünfmeterraum dem Gegner vor die Füße gespielt. Es sieht nicht so aus, als gehe der Poker um seine Zukunft spurlos an ihn vorüber. (sid, 16.12.2019)