Künstlerische Darstellung der kreidezeitlichen Parasiten.

Illustration: Chen Wang

Schon die Dinosaurier hatten mit allerlei Ungeziefer zu kämpfen. Vor zwei Jahren präsentierten Forscher den Fund mehrerer Zecken, die sich einst an Dinosaurierblut gelabt hatten, ehe sie vor 99 Millionen Jahren in Bernstein eingeschlossen wurden. Auf ein Jurassic-Park-Szenario ließ die Entdeckung der Parasiten samt konservierter Blutreste in Myanmar freilich nicht hoffen – verwertbare DNA daraus zu gewinnen, gilt als ausgeschlossen.

Auf frischer Tat ertappt? Ein mutmaßlicher Parasit auf einer Dinofeder.
Foto: Taiping Gao

Wissenschafter haben schon lange vermutet, dass es in der Kreidezeit neben Blutsaugern auch schon Vorläufer der heutigen Läuse gegeben haben muss, die sich auf Federn spezialisierten. Die waren auch zur Genüge vorhanden: Forscher haben das lange vorherrschende Bild von größtenteils schuppigen Dinosauriern in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurechtgerückt und nachgewiesen, dass viele Dinos bunte Federkleider besaßen.

Feder-Spezialisten

Genetische Analysen heutiger Ektoparasiten stützten die Laus-Theorie, ein handfester Beweis fehlte allerdings. Bis jetzt: Forscher entdeckten, ebenfalls in rund 100 Millionen Jahre altem Bernstein aus Myanmar konserviert, die Überreste von Federn samt zehn Jungtieren einer bislang unbekannten Insektenart. Wie sie kürzlich im Fachblatt "Nature Communications" berichteten, erinnern die körperlichen Merkmale der zehn erhaltenen Tierchen frappierend an moderne Läuse.

Ein vergrößertes Exemplar des Laus-Vorläufers.
Foto: Taiping Gao

Sie sind nur etwa 0,2 Millimeter groß, flügellos und besitzen ausgeprägte Mundwerkzeuge. Es sieht ganz danach aus, als wären die Parasiten auf frischer Tat vom Harz überrascht worden – die ebenfalls konservierten Federn weisen verdächtige Schäden auf, die an von Läusen befallenes Gefieder heutiger Vögel erinnern.

"Die Funde legen nahe, dass sich auf Federn spezialisierte Parasiten parallel zur zunehmenden Ausbreitung gefiederter Dinosaurier, einschließlich der ersten Vögel, entwickelten", schreiben die Wissenschafter. Welche genauen Folgen der Befall für die kreidezeitlichen Vorfahren dieser Parasiten hatte, lässt sich nicht genau sagen. Die Forscher halten es aber für möglich, dass betroffene Dinosaurier anfingen, ihre Gefieder zu pflegen – wie es heute Vögel tun. (dare, 6.1.2020)