Die Werbelinie "Weg mit dem Speck!" machte Telering berühmt.

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Einer weniger: Am 21. Dezember hat die Allianz-Versicherung ihren Mobilfunker Allianz-Sim eingestellt. Mit dem Angebot sollten neue Geschäftsfelder erschlossen werden – in dem Tarif war auch eine Geräteversicherung inkludiert. Das reichte nicht aus, um gegen die Konkurrenz bestehen zu können, die Anzahl der Kunden war überschaubar. Schon im März stellten die Elektroketten Mediamarkt und Saturn ihre Mobilfunker ein. Auch das Angebot konnte kaum bei vielen Kunden punkten, in der Branche hatten die Mediamarkt- und Saturn-Mobile schon zuvor den Ruf eines "Megaflops".

Aus für Telering

Der genaue Termin ist nicht in Erfahrung zu bringen, aber im kommenden Jahr wird ein bekannter Anbieter vom Markt verschwinden. Magenta (T-Mobile) will seine Billigmarke Telering in Pension schicken. Aus Telering-Kunden sollen Magenta-Kunden werden. Wirtschaftlich macht das Sinn, da Telering mit Hot einen starken Konkurrenten im eigenen Netz hat. So kann sich Magenta um seine Kernmarke kümmern, auch bringen die Telering-Kunden vergleichsweise wenig Geld in die Kassa.

"Weg mit dem Speck"

Als Telering am 26. Mai 2000 mit seinem Mobilfunkangebot on air ging, waren viele Branchenkenner skeptisch. Fünf Jahre später hat der damals kleinste Mobilfunker mit einer aggressiven Preis- und Werbepolitik ("Weg mit dem Speck") kräftig zugelegt und bei der Konkurrenz für Stirnfalten gesorgt. Besonders bei Studenten war Telering enorm populär. 2006 wurde Telering schließlich um 1,3 Milliarden Euro von Magenta, damals noch T-Mobile, gekauft. Im Zuge der Übernahme von UPC hat sich Magenta im Lauf dieses Jahres entschieden, die Marke Telering aufzugeben.

Hot ist der erfolgreichste Newcomer auf dem Mobilfunkmarkt.
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Als Telering-Chef agierte damals Michael Krammer, der heute den Diskonter Hot leitet, den erfolgreichsten Newcomer auf dem Markt. Hot hat seit dem Start im Jänner 2015 über 920.000 Kunden gewonnen und wächst weiter. Dabei macht sich die Vertriebskooperation mit dem Lebensmittelhändler Hofer bezahlt.

Lidl kopiert Hofer

Eine Strategie, die sich auch Lidl-Connect abgeschaut hat. Der Mobilfunker startete im Juli dieses Jahres, setzt auf Kampftarife und hat mit 240 Filialen einen starken Vertrieb.

Derzeit eifern 37 Mobilfunker um Kunden, darunter auch kaum bekannte Marken wie Goood, Delight mobile, Rapid Mobile, SIMfonie oder Kwikki.

Netzbetreiber, virtuelle Mobilfunker und Branded Reseller

Grob können die Anbieter in drei Gruppen aufgeteilt werden: Netzbetreiber, virtuelle Mobilfunker und Branded Reseller. Virtuelle Mobilfunker sind "Untermieter" der drei Handynetzbetreiber A1, Magenta (T-Mobile) und "3", die eigene Produkte anbieten. Diese virtuellen Mobilfunker sind ein Nebenprodukt der Übernahme des Mobilfunkers Orange durch den Netzbetreiber "3" im Jahr 2013. Die EU-Wettbewerbshüter haben "3" im Gegenzug für den Deal vorgeschrieben, sein Netz zu günstigen Bedingungen an Quereinsteiger zu vermieten. Seither vermieten auch die beiden anderen Anbieter ihre Infrastruktur.

Verkäufer

Dann gibt es noch Branded Reseller. Diese treten als Verkäufer eines etablierten Players in Erscheinung, mit eigener Marke und der Möglichkeit, eigene zusätzliche Angebote an die Kundschaft zu bringen. Um die Werbung muss man sich selbst kümmern. Der soziale Mobilfunker Goood tritt etwa als Branded Reseller von A1 auf. Überhaupt finden sich viele Branded Reseller im Netz von A1, während T-Mobile und "3" ihre Netze mehrheitlich an virtuelle Mobilfunker untervermieten. Zusätzlich unterhalten die drei altgedienten Handynetzbetreiber weitere Marken – so etwa die A1-Billigschine Yesss, die Magenta-Tochter Telering oder den "3"-Ableger Eety. (Markus Sulzbacher, 22.12.2019)