Zum Nachsehen: "Thema" vom 16. Dezember in der ORF-TVThek

Foto: tvthek.orf.at/screenshot

Laut der ORF-Homepage soll Thema, das allwöchentliche, von Christoph Feurstein moderierte ORF-2-Fernsehmagazin, Missstände aufdecken und die "Helden des Alltags" vor den Vorhang holen: "Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, ihr Schicksal bewältigen oder Besonderes leisten."

Aufgedeckt und kritisiert wurde in der vorweihnachtlichen Ausgabe am Montagabend aber nur im Eingangsbeitrag – und auch hier nur indirekt: Es ging um einen katholischen Priester, der im Vatikan vom Pflichtzölibat ausgenommen worden ist.

Sobald hingegen Menschen in sozialen Notlagen vorkamen, blieben die dafür verantwortlichen Ursachen und Strukturen unhinterfragt. Etwa als eine junge Mutter vorgestellt wurde, die mit ihrem Sohn in einem Mutter-Kind-Haus der Caritas lebt. Dass es für mittel- und obdachlose Frauen mit Kindern kein passendes öffentliches Auffangnetz gibt, sodass – zum Glück – spendenfinanzierte Hilfsangebote einspringen, wurde nicht erwähnt.

Und im Beitrag über einen Automechaniker, der bedürftigen Personen reparierte Autos spendet, kamen die Gründe der Mobilitätsnot – der auf dem Land extrem ausgedünnte öffentliche Verkehr – nicht vor. An der Wurzel packt man Missstände so nicht. (Irene Brickner, 17.12.2019)