Wüsten sind faszinierende Ökosysteme: Nicht selten sind sie eine Lehrschule dafür, unter welch widrigen Bedingungen Leben möglich ist. Global betrachtet, weist der Lebensraum Wüste eine überraschende Vielfalt auf: Wie die beeindruckenden Satellitenaufnahmen im Bildband "Wüsten: Lebensraum der Extreme" zeigen, ist das weitläufige Klischee von unendlichen gelben Sanddünen nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was Wüste alles sein kann.

Da gibt es zum Beispiel das vulkanische Farbenspiel in Äthiopien, wo sich die Arabische und die Afrikanische Platte auseinanderbewegen. Durch die dünne Erdkruste kommt es zu starken vulkanischen Aktivitäten, dank Schwefelquellen ist die Landschaft in allen Farben des Regenbogens gefärbt. Farbenfroh präsentiert sich auch der erloschene Vulkan Waw an-Namus im Süden Libyens (siehe Bild oben Mitte). Der helle Krater misst mehr als vier Kilometer, umgeben ist er von dunklem Auswurfgestein. Der unterschiedliche Salz- und Algengehalt gibt den Seen im Krater verschiedenste Farbschattierungen – und das mitten in der Wüste. (Tanja Traxler, 6.1.2020)

Markus Eisl, Gerald Mansberger, "Wüsten: Lebensraum der Extreme". € 49,95 / 256 Seiten. eoVision, Salzburg 2019

Die Sahara ist nicht nur einer der lebensfeindlichsten Orte der Welt, sie beherbergt auch zahlreiche außergewöhnliche Naturschauplätze: Im Herzen der wüste findet sich im Süden Libyens der erloschene Vulkan Waw an-Namus.

Foto: eoVision 2019 / European Space Imaging 2019

Ebenfalls in der libyschen Sahara liegt die Oase Gaberoun an einem stark salzhaltigen, von Palmen gesäumten See. Ein Tuareg-Stamm bewohnte die Oase bis in die 1980er Jahre. Heute ist sie eine Attraktion für Touristen, die hier einen Zwischenstopp bei Wüstensafaris machen.

Foto: eoVision 2019 / European Space Imaging 2019

Nahe der Oase Tazerbo erstreckt sich eine Wasserversorgungsleitung, die den Norden Libyens mit Wasser beliefert. Dazu wird das Grundwasser der Libyschen Wüste angezapft und mit bis zu vier Metern dicken Leitungen Richtung Norden transportiert.

Foto: eoVision 2019 / European Space Imaging 2019

Im malischen Teil der Sahara befindet sich Araouane, das mit seinen Brunnen einst wichtiger Stützpunkt im Trans-Sahara-Handel war.

Foto: eoVision 2019 / European Space Imaging 2019

Im Westen der arabischen Halbinsel erstrecken sich neben weiten Sand- und Steinwüsten ausgedehnte Lavafelder. Das Lavafeld Khaybar bildete sich während der vergangenen fünf Millionen Jahre, letzte Eruptionen wurden vor mehr als 1300 Jahren vermerkt. Der Krater Jabal Bayda oder Weißer Berg trägt seinen Namen wegen der hellen Färbung des siliziumreichen Materials. An den Flanken des Kegels hat sich ein feingliedriges System von Abflussrinnen gebildet.

Foto: eoVision 2019 / European Space Imaging 2019

Mehr als 140 kleine Seen liegen zwischen den bis zu 500 Meter hohen Dünen der Badain-Jaran-Wüste in der Inneren Mongolei.

Foto: eoVision 2019 / European Space Imaging 2019

Mit einer Fläche von fast 3500 Quadratkilometern ist der Lake Mackay, dessen lokaler Name Wilkinkarra lautet, der größte See Westaustraliens. Der nur kurzzeitig bestehende See liegt im Grenzbereich zwischen der Großen Sandwüste, der Gibson-Wüste und der Tanami-Wüste. Salzablagerungen lassen die Uferränder des Sees hell erscheinen.

Foto: eoVision 2019 / European Space Imaging 2019

Der Grand Erg Oriental erstreckt sich als zweitgrößter Erg vom Osten Algeriens bis nach Tunesien. Die großen, komplexen Dünen verbleiben weitgehend am selben Ort, nur die Form der Dünenkämme und ihrer Ausläufer ändern sich. Seit den 1950er-Jahren durchziehen eine große Zahl von Erdöl-Förderstätten die einmalige Landschaft.

Foto: eoVision 2019 / European Space Imaging 2019

Die Ounianga-Seen sind die größten Seen der Sahara. Sie sind die Überreste eines viel größeren Sees, der auch den heutigen Tschadsee einschloss. Die Größe und Form der Seen wird von Wanderdünen beeinflusst, die von den vorherrschenden Nordostwinden verlagert werden.

Foto: eoVision 2019 / European Space Imaging 2019

Im Norden des Afar-Dreiecks bewegen sich die Arabische Platte, sowie der nubische und der somalische Teil der Afrikanischen Platte auseinander. Folglich ist die Erdkruste sehr dünn und die Region weist starke vulkanische Aktivitäten auf. Aus dem All betrachtet ergibt sich ein prächtiges Farbenspiel – dank der dortigen Schwefelquellen.

Foto: eoVision 2019 / European Space Imaging 2019

Markus Eisl, Gerald Mansberger, "Wüsten: Lebensraum der Extreme". € 49,95 / 256 Seiten. eoVision, Salzburg 2019

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