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Rosanna Arquette gehört zu den zahlreichen Frauen, die Opfer von Weinsteins Übergriffen geworden sein sollen.

Foto: Chris Pizzello/Invision/AP

New York – In einem Interview wollte Harvey Weinstein kürzlich an eine andere Seite an sich erinnern, die man inzwischen vergessen habe. Der mittlerweile als Symbol und Auslöser der #MeToo-Debatte bekannte Ex-Filmproduzent sprach gegenüber der "New York Post" davon, dass er sich selbst als Vorreiter der Förderung von Frauen in Hollywood sieht. Er habe Frauen gefördert, bevor das "in Mode" gekommen sei, kein anderer Produzent habe mehr Filme von und mit Frauen produziert. "Ich war der Erste. Ich war der Pionier", so Weinstein, der Sorge hat, dass seine Arbeit in Vergessenheit geraten sei.

Auf die veröffentlichten Befürchtungen Weinsteins reagierten Betroffene mit einer gemeinsamen Erklärung. Diese unterzeichneten Schauspielerinnen und Aktivistinnen wie Rose McGowan, Ashley Judd, Katherine Kendall und Caitlin Dulany. Darin heißt es, Weinstein werde nicht vergessen, sondern als "reueloser Missbrauchstäter" in Erinnerung bleiben. Die Ex-Schauspielerin und Aktivistin McGowan schreibt, sie wünschte, sie würde ihn vergessen, sie und ihr Körper könnten das aber nicht.

Auch die Schauspielerin Rosanna Arquette äußert sich in den sozialen Meiden zu dem Interview mit Weinstein. Sie kritisiert ihn scharf dafür, dass er noch immer die "Sympathiekarte" ziehe, nachdem er so viele Menschen und Karrieren zerstört habe.

Weinstein wurden seit Herbst 2017 von mehr als 80 Frauen sexueller Übergriffe beschuldigt. Zahlreiche Fälle sind bereits verjährt oder nicht strafrechtlich relevant. Am 6. Jänner 2020 soll ein Prozess wegen zweier sexueller Übergriffe beginnen. Dabei werden ihm eine Vergewaltigung im Jahr 2013 und erzwungener Oralverkehr im Jahr 2006 zur Last gelegt.

Das Magazin "New Yorker" veröffentlichte 2017 einen Audiomitschnitt der New Yorker Polizei, auf dem zu hören ist, wie sich Weinstein an Battilana Gutierrez heranmacht und diese ihn anfleht, sie in Ruhe zu lassen. Die Ermittler überzeugten die Italienerin, Weinstein mit einem Aufnahmegerät wieder zu treffen. Die Tonaufnahme zählt zum Material, das Weinstein schwer belastet.

Vor kurzem wurde bekannt, dass duzende Anklägerinnen sich mit Weinstein und seiner mittlerweile pleitegegangenen Produktionsfirma außergerichtlich geeinigt haben. Laut "New York Times" soll es sich um 25 Millionen Dollar handeln. Die Klägerinnen der Sammelklage wollen dieses Geld aufteilen. Mit dieser Einigung sind beinahe alle Klagen wegen sexuellen Fehlverhaltens gegen Weinstein beendet. (red, 18.12.2019)