Schon vor tausenden Jahren spielte Arbeit für den Menschen eine wesentliche Rolle. Nicht vergleichbar mit der Erwerbsarbeit von heute oder gar der Arbeit, die von Computersystemen gesteuert wird, sondern ganz und gar auf die Grundbedürfnisse des Menschen ausgerichtet. Jäger und Sammler hatten eine klare Arbeitsaufteilung, je nach Alter und Geschlecht gingen Menschen unterschiedlich an ihre Aufgaben heran und leisteten so ihren Beitrag für die Gemeinschaft, um das Überleben zu sichern.

Arbeit war früher wie heute ein Grundpfeiler der Gesellschaft. Eine nicht unwesentliche Rolle spielt dabei der finanzielle Aspekt. Geld zu verdienen, um sich das Leben leisten zu können, ist ein Hauptmotiv von Arbeit. Ebenso kann die bewusste schöpferische Auseinandersetzung des Menschen mit seinen Stärken, Ideen und Fähigkeiten als sinnstiftender Prozess betrachtet werden. Wie die bekannte Untersuchung "Die Arbeitslosen von Marienthal" von Marie Jahoda, Hans Zeisel und Paul Lazarsfeld aus dem Jahr 1933 außerdem zeigt, kann das Fehlen von Arbeit zu Resignation und Passivität führen. Wenn jegliche Struktur des Alltags fehlt, wirkt sich das also negativ auf den Gemütszustand des Menschen aus.

Allerdings gibt es auch die Kehrseiten von Arbeit – zumindest in der Form, wie sie in vielen Kulturen der Welt heute gelebt und verstanden wird. Begriffe wie Burnout oder Workaholic zeigen auf, dass Arbeit nicht nur sinnstiftend, sondern auch zerstörerisch auf den Menschen wirken kann. Und dennoch – ganz ohne Arbeit ginge es wohl kaum. Oder doch?

Kann der Mensch ohne Arbeit leben?

Ein Leben ohne jegliche Arbeit – wäre das für Sie vorstellbar?
Foto: Christian Fischer

Jeden Montag stellen wir Ihnen eine Frage, die Sie im Forum diskutieren können. Welchen Zugang Sie bei der Beantwortung wählen – pragmatisch, theoretisch, emotional oder persönlich –, bleibt Ihnen überlassen. Wie würden Sie diese Montagsfrage beantworten? (mawa, 30.12.2019)