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Qiufan Chen: "Die Siliziuminsel"

Nach einigen Durchhängern beschert uns die aktuelle China-Mode in der Science Fiction mal wieder ein richtig gutes Buch: Der junge Autor Qiufan Chen nutzt einen Plot um eine drohende technologische Singularität, um mit einem höchst gegenwärtigen Phänomen abzurechnen: dem globalen Geschäft mit Elektroschrott-Recycling und den verheerenden Umweltfolgen für die Regionen, in denen dieser Giftmüll per Hand verarbeitet wird.

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Foto: Harper Collins

Daniel H. Wilson: "The Andromeda Evolution"

Ein Klassiker, vielleicht sogar der Klassiker unter den Wissenschaftsthrillern erlebt unvermutet eine Fortsetzung: Genau ein halbes Jahrhundert nach Michael Crichtons "Andromeda" treibt die tödliche außerirdische Mikrobe wieder ihr Unwesen auf Erden – und mutiert dazu in ganz erstaunliche neue Formen. Das Sequel des Jahres bleibt zwar Margaret Atwoods "Die Zeuginnen", aber auch Daniel H. Wilson hat einen guten Job gemacht.

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Foto: Solaris

James Lovegrove: "Age of Legends"

"V for Vendetta" mit schwarzem Humor und übernatürlichen Elementen: Großbritannien ist nach dem Brexit zur faschistischen Diktatur verkommen, doch die guten Kräfte sammeln sich. Von Robin Hood bis zu Elfenkönig Oberon manifestieren sich Wesen aus der Folklore in menschlichen Körpern, um den Kampf gegen den Premierminister und dessen Schergen anzutreten. Und wer, wenn nicht sie, verkörpert das wahre Großbritannien?

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Foto: Fischer Tor

V. E. Schwab: "Vicious"

"Das Leben ist kein Kampf zwischen Gut und Böse, sondern zwischen Böse und etwas Schlimmerem", lautet das Motto für V. E. Schwabs herrlich fiesen Urban-Fantasy-Roman. Zwei Freunde setzen sich Nahtoderlebnissen aus, beide haben nach ihrer Reanimierung übernatürliche Kräfte ... und werden zu Todfeinden. Und wir dürfen bis zum Schluss des Romans rätseln, welcher von beiden nun böse und welcher noch schlimmer ist.

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Foto: Piper

Andreas Brandhorst: "Das Netz der Sterne"

Ein Brandhorst ist ein Brandhorst ist ein Brandhorst. Das gilt auch für den jüngsten Roman des deutschen Bestsellerautors, in dem es um den Aufbau eines Netzes überlichtschneller Verbindungen quer durch die ganze Galaxis geht. Der Heldin der Geschichte wird aber bald schmerzlich bewusst, dass der Konzern, der diese "Sternengleise" anlegt, ausschließlich an der eigenen Macht interessiert ist.

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Foto: Bastei Lübbe

Laura Weller: "Bay City Heroes"

Sogenannte Origin-Stories von Superhelden haben wir schon viele gelesen. Anhand der höheren Tochter Seraphina, die eines Tages ihre Kräfte entdeckt und mit ihnen den Kampf gegen unterdrückerische Behörden aufnimmt, liefert uns die deutsche Autorin Laura Weller die fruchteisbunte Variante. Tendenziell jugendfreie, aber unterhaltsame Lektüre mit Witz und einem Schuss Romantik.

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Foto: Knaur

Judith C. Vogt & Christian Vogt: "Wasteland"

Das (Über-)Leben im postapokalyptischen Ödland dürfte eines der meistgenutzten Motive in der SF sein. Das Ehepaar Vogt schafft es aber, dem vertrauten Szenario durch jugendliche Protagonisten und ebenso jugendliche Sprache frisches Leben einzuhauchen.

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Foto: Heyne

Arkady Martine: "Im Herzen des Imperiums"

Jetzt wissen wir auch, welche Bücher Ann Leckie mag: Die, die sich so lesen wie ihre eigenen. Mit Arkady Martines voluminösem Debüt lernen wir einen imperial strukturierten Planeten, die Dichtkunst einer fremden Kultur und gepflegte Langeweile kennen.

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Foto: Blackstone Publishing

Cadwell Turnbull: "The Lesson"

Eine Familiengeschichte mit exotischen Gästen: Aliens sind im Gebiet der Virgin Islands vor Anker gegangen, Pläne unbekannt. Auf Eroberung scheinen sie nicht aus zu sein – aber kommt man ihnen blöd, reißen sie einen in Stücke, wie die Insulaner aus leidvoller Erfahrung wissen.

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Foto: p.machinery

Tom Turtschi: "Gotteszone"

Ist Gott ein Virus mit hoher Ansteckungsgefahr und Todesfolge? Diese Frage muss sich ein Erkundungssteam stellen, als es einen Planeten anfliegt, zu dem der Kontakt abgerissen ist. Liest man auch nicht alle Tage: ein Science-Fiction-Roman aus der Schweiz.

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Foto: Piper

Steven Erikson: "Rejoice. Die letzte Entscheidung"

Die 50er Jahre – genauer gesagt Arthur C. Clarkes Roman "Childhood's End" und der Film "Der Tag, an dem die Erde stillstand" – haben ein spätes Baby gezeugt, und ausgerechnet Fantasy-Autor Steven Erikson hat es zur Welt gebracht. "Rejoice" scheitert im Niemandsland zwischen Alien-Invasionsthriller, Genre-Hommage und naivem Öko-Märchen.

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Foto: Fischer

Philip K. Dick: "Der galaktische Topfheiler"

Durchschnittstyp Joe Fernwright wird von einer extraterrestrischen Gottheit angeheuert, um bei der Bergung einer versunkenen Kathedrale mitzuhelfen. Der wiederaufgelegte Roman von Philip K. Dick, eines der weniger bekannten Werke des SF-Großmeisters, beginnt als Gesellschaftssatire und mündet in vergnüglichen Irrsinn.

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Und damit ist 2019 durch – das Jahr, in dem der erste "Blade Runner"-Film angesiedelt war! (Und ganz so düster sieht die reale Welt zum Glück doch noch nicht aus.) Die Buch-Highlights des Jahres lassen wir im Jänner wieder in einer Spezial-Rundschau Revue passieren, mit dabei auch der eine oder andere noch nicht vorgestellte Titel. Frohe Weihnachten und guten Rutsch! (Josefson, 21.12.2019)