Der Rallye-Dakar-Sportkoordinator Edo Mossi und der Road-Book-Manager Pablo Eli haben vor zwei Monaten die Strecke erkundet.

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Das Duo wurde auch von ortsansässigen Zaungästen beobachtet.

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Der Vorjahreszweite Matthias Walkner zählt auch heuer zu den Favoriten.

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Wien/Riad – Immerhin, die Rallye Dakar ist nicht das erste große Sportevent auf saudi-arabischem Sand. Die Formel E war heuer schon dort, der Boxkampf von Andy Ruiz Jr. und Anthony Joshua stieg in Riad, am Sonntag spielen Juventus Turin und Lazio Rom im King Saud University Stadium den italienischen Supercup aus.

Letzteres kritisiert unter anderem Hatice Cengiz, die Verlobte des ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi. "Ich bin untröstlich, dass der Fußball diesen Ort fördert", sagte die Partnerin Khashoggis, der 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul getötet wurde. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisiert das Königreich für die Unterdrückung von Dissidenten, fehlende Frauenrechte und widerrechtliche Luftschläge im Jemen.

Langfristig in der Wüste

Nun also die Dakar. Nachdem die seit 2009 in Südamerika ausgetragene Rallye bei ihrer letzten Ausgabe auf Peru zusammengeschrumpft war, unterschrieb Veranstalter ASO einen Vertrag mit Saudi-Arabien – laut Medienberichten für fünf Jahre. "Die Jungs aus Saudi-Arabien haben mir bestätigt, dass sie einen Zehnjahresvertrag unterschrieben haben", sagt aber KTM-Sportmanager Heinz Kinigadner.

So oder so: Die bekannteste Rallye der Welt wird dem Wüstenstaat längere Zeit treu sein. Motocrosslegende Kinigadner nimmt das Thema bei einer Pressekonferenz gleich vorweg und sagt: "Sport ist Sport, da wollen wir uns nicht mit Politik befassen."

Rennfahrer und Privatperson

Einer der hoffnungsvollsten KTM-Fahrer ist Matthias Walkner. Der Salzburger gewann die Dakar 2018 als erster Österreicher. Macht er sich Gedanken über die Menschenrechte vor Ort? "Als Rennfahrer nicht wirklich. Ich bin dort, um bestmöglich zu performen. Als Matthias Walkner privat: Natürlich finde ich das ganz und gar nicht cool, was dort abgeht, dass sie bei Menschenrechten noch so weit hinten sind", sagt Walkner zum STANDARD. Und: "Wir werden es, glaube ich, nicht ändern können."

Der 33-Jährige hofft, dass "die Politik mit der Dakar oder dem Boxkampf versucht, nach außen ein Zeichen zu setzen – und dass das dann auch im Land selbst ankommt, dass man ein bisschen toleranter wird. Oder dass mehr Demokratie herrschen soll, aber das ist halt extrem schwierig."

Sportlich ist die Rallye für alle Beteiligten Neuland. "Es fangen alle von null an", sagt Walkner, er erwartet eine "extrem zache Dakar". Trotzdem: "Bis auf die erste Dakar habe ich noch nie so eine Vorfreude gehabt." 2019 fuhr er mit gebrochenem Sprunggelenk auf Platz zwei, sechs Etappen mit einer Metallplatte zur behelfsmäßigen Stabilisierung bescherten ihm einen Knorpelschaden. "Im Frühling war ich schon fast wie ein Fitnessblogger, so viel Zeit habe ich im Trainingszentrum verbracht", sagt Walkner über seine sechsmonatige Reha.

Am 5. Jänner hebt die Rallye an, zwölf Etappen und einen Ruhetag später geht sie am 17. zu Ende. (Martin Schauhuber, 19.12.2019)