Im kommenden Jahr soll es richtig losgehen. Nach der Versteigerung weiterer Frequenzen sollen vielerorts 5G-Netze entstehen. Mit einem Bonussystem will die Telekombehörde RTR die neue Mobilfunktechnologie auch in bisher schlecht versorgte Gemeinden bringen.

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In Sachen 5G ist in Österreich noch nicht sehr viel los. Das soll sich im kommenden Jahr ändern, dann steht bei dem neuen Mobilfunkstandard die nächste Ausbaustufe an. Im ersten Halbjahr werden weitere Frequenzen versteigert, die dem dem Staat mindestens 239,3 Millionen Euro bringen und die Internet-Versorgung in ländlichen Gebieten stark verbessern sollen. Auch verspricht 5G viele weitere Verbesserungen gegenüber älteren Technologien. Da wären zunächst einmal Internet-Geschwindigkeiten, mit denen sich ein Film binnen weniger Sekunden herunterladen lässt. Oder so kurze Reaktionszeiten, dass sich Industriemaschinen aus der Ferne steuern ließen. Dazu kommt ein Ende der Kapazitätsengpässe für Netzbetreiber oder die Vernetzung aller möglichen Technik außerhalb von WLAN-Verbindungen. Und schließlich eine neue Ära für Anbieter von Apps und Diensten – weil jeder immer mit der Cloud verbunden ist.

Die beiden Mobilfunker Magenta und "3" haben bereits 2019 nach der ersten 5G-Auktion erste kleinere Netze an den Start gebracht, der Marktführer A1 will im Jänner nachziehen. Allerdings dienen diese Netze hauptsächlich für Tests und PR-Zwecke. Zwar werden bereits 5G-Handys und Router verkauft, jedoch gibt es mit manchen Geräten Probleme, da sie nicht alle Funkfrequenzen unterstützen und die Akkulaufzeit bescheiden ist.

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Aufbau 2020

Der größte Teil des Landes kann erst nach der Auktion im Frühjahr 2020 mit 5G versorgt werden. In einer zweistufigen Versteigerung sollen die Frequenzen aus den Bereichen 700, 1500 und 2100 Megahertz versteigert werden, die sich besonders für eine großflächige Versorgung mit 5G-Datenfunk eignen. Die 700-MHz-Frequenzen sind für die Versorgung von großen Flächen besonders gut geeignet. Deshalb müssen die Käufer dieser Frequenzen 900 schlecht abgedeckte Katastralgemeinden flächendeckend versorgen. Wenn sich Mobilfunkanbieter freiwillig dazu verpflichten, zusätzliche Ortschaften mit 5G zu versorgen, sollen sie dafür einen Preisabschlag auf die zuvor ersteigerten Frequenzen erhalten.

Die Ausschreibungsbedingungen sehen vor, dass so bis zum Jahr 2025 etwa 98 Prozent der Bevölkerung mit einer Downloadgeschwindigkeit von zehn Mbit pro Sekunde versorgt werden. Für 95 Prozent der Bevölkerung liegt das Ziel bei 30 Mbit pro Sekunde. Weiters soll die Versorgung der Verkehrswege verbessert werden, bis 2023 sollen 98 Prozent der Autobahnen, Schnellstraßen und ausgewählten Bahnstrecken sowie 90 Prozent der Bundes- und Landesstraßen an das 5G-Netz angebunden werden. Es ist davon auszugehen, dass die Mobilfunker nach der Versteigerung rasch mit dem Aufbau der Netze beginnen werden.

Trump spielt mit

Dabei spielen globale Interessen eine Rolle. Die USA wollen unbedingt verhindern, dass der chinesische Netzwerkausrüster Huawei beim Aufbau von 5G-Netzen zum Zug kommt. Der amerikanische Botschafter war diesbezüglich bereits bei Regierungsvertretern in Wien vorstellig. Die USA befürchten Spionage durch Huawei, da das Unternehmen eng mit dem chinesischen Staat verbunden ist. Auch sei es per Gesetz verpflichtet, mit der Regierung in Peking zusammenzuarbeiten. Dies wird von Huawei vehement in Abrede gestellt. Das Unternehmen sieht die Vorwürfe als Teil des Handelskrieges zwischen den USA und China an. Handfeste Beweise für Spionage konnten die Amerikaner bisher nicht auf den Tisch legen.

Tatsächlich liegen die Chancen für Huawei gut, auch hierzulande beim 5G-Aufbau eine tragende Rolle zu spielen. Während sich die beiden großen Handynetzbetreiber A1 und "3" schon längst für andere Lieferanten entschieden haben, hält sich Magenta diesbezüglich noch bedeckt. "Es gibt keine Entscheidung, die wir kommunizieren können", sagt Firmensprecher Peter Schiefer. (Markus Sulzbacher, 19.12.2019)