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PRO: Unsittliche Summen

von Michael Völker

SPÖ-Mann Dietmar Hoscher hat ein schönes Auskommen: Er wird in den kommenden Monaten jeweils 45.000 Euro beziehen. Es ist ein arbeitsloses Einkommen, das er dafür erhält, den Vorstand verlassen zu haben und nicht mehr bei den Casinos Austria aufzutauchen. Dazu kommen Einmalzahlungen, eine dicke Abfertigung und ein absurdes Entgelt für offene Urlaubstage. Das ist unsittlich, nicht erklärbar, das ist auch nicht marktkonform. Und es untergräbt die Moral – nicht nur jene von Hoscher, sondern vor allem jene von den Menschen, die arbeiten gehen und ein normales Gehalt beziehen.

Dass Hoscher dieses Geld gerne nimmt, ist nachvollziehbar. Es gibt aber auch jemanden, der ihm dieses Geld gibt, der das mit ihm vereinbart und abgesegnet hat. Das sind Aufsichtsräte, die von den Eigentümern bestellt und mit dieser Verantwortung betraut wurden. Sie können dieses Geld leicht ausgeben. Es ist nicht ihres.

Es ist die Aufgabe der Republik, darauf zu schauen, dass in ihrem Einflussbereich alles im Lot bleibt, dass nicht Gehälter bezahlt werden, die nicht zu rechtfertigen sind, die ein Vielfaches des Gehalts eines Kanzlers ausmachen. Insofern scheint es sinnvoll und logisch, Gehälter im staatsnahen Bereich mit 500.000 Euro im Jahr zu begrenzen, wie die SPÖ das jetzt beantragt. Das ist immer noch ein sehr schönes Gehalt, das auch Spitzenmanager bei ihrer Arbeit motivieren soll. Und alle anderen schlafen besser. (Michael Völker, 18.12.2019)

KONTRA: Unsittliche Ablösen

von Andreas Schnauder

SPÖ-Mann Dietmar Hoscher hat ein schönes Auskommen. Die Apanage des früheren Casinos-Vorstands sorgt für Empörung und bringt die ohnehin schon angeschlagene Parteichefin Rendi-Wagner unter Druck. Zuletzt wurde ja mehr über Hoschers Ablöse gesprochen als über die skandalöse Bestellung des früheren FPÖ-Bezirksrats Peter Sidlo in den Casinos Austria. Das Motiv der SPÖ ist also leicht zu durchschauen, wenn Rendi-Wagner jetzt eine Begrenzung der Managergehälter in staatsnahen Betrieben bei 500.000 Euro fordert.

Tatsächlich handelt es sich um eine glatte Themenverfehlung. Nicht der Bezug Hoschers ist das Problem, sondern Bestellung und Abfertigung. Für die Vertragsgestaltung zeichnet der Aufsichtsrat verantwortlich. Er sorgte dafür, dass nicht nur die Restlaufzeit der Vorstandsperiode abgegolten wird – übrigens ein völlig normaler Vorgang –, sondern weitere Zahlungen bei Dienstfreistellung anfallen. Die werden sich auf mehr als vier Millionen Euro läppern. Unsittlich ist somit nicht das Salär, sondern die Ablöse.

Nun die Gehälter bei allen staatlich beeinflussten Betrieben zu deckeln hieße aber, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Denn eine OMV, eine Telekom oder ein Verbund stehen im internationalen Wettbewerb und benötigen Topmanager mit entsprechender Bezahlung. Das soll nicht heißen, dass alle Vorstände ihr Geld wert sind. Aber das ist eine andere Geschichte. (Andreas Schnauder, 18.12.2019)