Das erklärte Ziel von Bluecode lautet, eine europäische Alternative im Bereich des Mobile Payment zu US-Angeboten zu liefern.

Foto: Blue Code International AG

Wien – Bezahlen mit dem Smartphone: Das österreichisch-schweizerische Unternehmen Bluecode hat mit Mobile Payment einen international schwer umkämpften Markt gewählt. Investoren haben offenbar Vertrauen in das Geschäftsmodell. Bereits das zweite Jahr in Folge sicherte sich Bluecode ein Investment jenseits der zehn Millionen Euro. 11,2 Millionen gab es in der Finanzierungsrunde im Herbst des Vorjahrs, zwölf Millionen waren es heuer.

Die Geldgeber sind dieselben wie im Vorjahr. "Drei Risikokapitalgeber aus der Industrie- und Finanzbranche", sagt Bluecode-Geschäftsführer Christian Pirkner zum STANDARD. Namen will er nicht nennen, auch nicht, wie viele Firmenanteile abgegeben wurden. Rund 13 Prozent waren es 2018. Die Firmenbewertung sei diesmal höher ausgefallen, man bewege sich aber in dieser Gegend, meint Pirkner. Diese Finanzierungsrunde sei ursprünglich nicht für heuer geplant gewesen, die aktuellen Entwicklungen am Markt hätten das allerdings notwendig gemacht.

Hintergrund der Bestrebungen von Bluecode ist die "steigende Abhängigkeit Europas von außereuropäischen Bezahldiensten", wie auch der aktuelle Start von Apple Pay bei weiteren österreichischen Banken zeigt.

Europäische Alternative

Seit Mitte September die Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 in Kraft getreten ist, fällt es Anbietern aus Nicht-EU-Staaten leichter, die Kundenschnittstelle der Banken für mobiles Bezahlen zu besetzen. Bluecode will außereuropäischen Anbietern – allen voran US-Firmen wie Apple – den europäischen Markt nicht überlassen. Gemeinsam mit acht Zahlungsdienstleistern aus anderen europäischen Ländern entwickelt der Bluecode ein Netzwerk mit europäischen Standards.

Die Vereinigung wurde Anfang August in Zürich gegründet und trägt den Namen European Mobile Payment Systems Association (Empsa). Ziel ist es, mit einer App in allen teilnehmenden Ländern bezahlen zu können. Ein konkretes Datum für den Start dieses Netzwerks gibt es noch nicht. Die Fußball-Europameisterschaft 2020 ist laut Pirkner jedoch ein "gutes Ziel".

Reines Bezahlen reicht nicht

Apple Pay wird in Österreich gut angenommen, das bestätigen sowohl die anbietenden Banken als auch Nutzer selbst. "Die reine Bezahlfunktion anzubieten reicht in Europa nicht mehr. Soll Europa noch eine Chance haben, muss man umfassendes Zusatzangebot bringen", sagt Pirkner. Er orientiert sich dabei an asiatischen Anbietern wie Wechat und Alipay. Mit Alipay ging Bluecode im Vorjahr eine Kooperation ein, der STANDARD berichtete.

Pirkner betont regelmäßig die Notwendigkeit der Kundenreise und den Aufbau einer Mehrwertplattform. Um mit besagter Kundenreise zu reüssieren, soll beispielsweise mit Tickets für den öffentlichen Nahverkehr, Parkplätze, Kulturtickets, E-Scooter, Hotels oder Autos das Angebot ausweitetet werden. (and, 18.12.2019)