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Wien – Der Presserat rügt wochenblick.at wegen eines am 22. August erschienenen Artikels: Der Bericht mit dem Titel "Schweden: Immer mehr grausame Tierquälereien durch Migranten" verstoße gegen Punkt 7 (Schutz vor Pauschalverunglimpfungen und Diskriminierung) des Ehrenkodex für die österreichische Presse, wurde am Donnerstag bekanntgegeben.

In dem Artikel wurde berichtet, dass es in der schwedischen Stadt Nässjö vermehrt Misshandlungen von Igeln und grausame Tötungen anderer Wildtiere gebe. Dies komme laut der Vorsitzenden der Organisation Animal Friends vor allem in Gebieten mit hoher Migrantendichte vor. Beigefügt wurde dem Artikel ein "Symbolbild", das eine Moschee mit Minaretten vor einer schwedischen Fahne zeigt. Im Hintergrund ist ein gewittriger Himmel mit mehreren Blitzen erkennbar. Ein Leser wandte sich an den Presserat und kritisierte das dem Artikel beigefügte Bild als diskriminierend. Die Medieninhaberin nahm am Verfahren vor dem Senat nicht teil.

Keine Urheber der Tierquälereien genannt

Der Senat des Presserats hält fest, dass im Artikel keine Urheber der Tierquälereien genannt werden. Lediglich unter Berufung auf ein Interview mit der Vorsitzenden von Animal Friends in Nässjö wird angemerkt, dass diese "in Gegenden mit vielen Einwanderern" stattgefunden hätten, dass die schwedische Moral es nicht zulasse, Tiere derart zu misshandeln, und dass es zwischen Schweden und anderen Ländern Unterschiede im Umgang mit Tieren gebe. Aussagen zur Nationalität oder zur Religion der mutmaßlichen Tierquäler finden sich im Artikel nicht.

Der Presserat ist der Ansicht, dass durch die Bildkomposition der Eindruck erweckt wird, der Islam bzw. Muslime seien Ursache bzw. Urheber der beschriebenen Tierquälereien. Dass diese Fälle einem Zitat zufolge "in Gegenden mit vielen Einwanderern" stattgefunden hätten, reiche für diesen Zusammenhang nicht aus, ebenso wenig für die Formulierung "Immer mehr grausame Tierquälereien durch Migranten" im Titel. Der Senat des Presserats fordert die Medieninhaberin auf, die Entscheidung freiwillig zu veröffentlichen oder darüber zu berichten. (red, 19.12.2019)

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