Das Künstlerhaus am Karlsplatz erstrahlt in neuem Glanz.

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Die Bauarbeiten im inneren – hier eine Aufnahme vom September – sind inzwischen weitestgehend beendet.

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Tim Voss, 2018 angetreten um dem Künstlerhaus ein inhaltliches Profil zu geben, hat schon im Sommer beschlossen, Wien vorzeitig wieder zu verlassen.

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Tim Voss, im Februar 2018 als künstlerischer Leiter des Künstlerhauses angetreten, verlässt Wien vorzeitig wieder. Voss ist bereits aus seinem Amt zurückgetreten und nur mehr per Werkvertrag tätig, räumte er bei der Programmpräsentation für das 2020 an den Karlsplatz zurückkehrende Künstlerhaus ein.

Als erster künstlerischer Leiter jemals sollte er der Künstlervereinigung ein kuratiertes Programm geben. Statt der Frage, wer mit wem ausstellen dürfe, habe man inhaltliche Kriterien entwickelt, so Voss. Auf die relative Homogenität der Mitglieder der Vereinigung sowie dass Institutionen durchlässiger werden müssten, verwies Voss bei der Gelegenheit allerdings einmal mehr.

Finanzielle Forderungen

Enttäuscht ist Voss auch von nicht ausreichenden Förderungen seitens Stadt (fast 400.000 Euro) und Bund (fast 200.000). Diese seien seit dem Jahr 2000 gleichbleibend, ergänzte Geschäftsführer Peter Zawrel, erst seit damals bekomme man überhaupt Unterstützung. Mit dem Umzug ins Ausweichquartier in Margareten seien die Beträge in den letzten Jahren stark gekürzt worden, offenbar befinde man, außerhalb des Zentrums könne Kultur nicht so teuer sein. Fürs kommende Jahr sollen sich die Förderungen wieder am vorherigen Niveau befinden.

Ein Profil für Voss’ Nachfolge werde gerade erarbeitet und demnächst ausgeschrieben, so Präsidentin Tanja Prušnik. Sie will Voss‘ in Margareten im "Künstlerhaus 1050" erprobte aufgebrochene Strukturen teils weiterverfolgen und das Haus weiterhin für junge Künstlerinnen öffnen. Zawrel freut sich darüber, dass das Künstlerhaus dank Voss nun zum ersten Mal eine längerfristige Programmplanung habe, die Planungen reichen schon bis 2022. Beginnend kommenden Herbst will Prušnik in Zukunft im Programm länderübergreifende Kooperationen setzen und Anfang 2021 wird eine von Voss mitkuratierte Schau die Geschichte des Künstlerhauses selbst befragen.

Kombitickets mit Albertina Modern

Die Gesprächsbasis mit der im Erdgeschoss einziehenden Albertina Modern sei gut, man sei im Austausch auch wenn manche Gespräche "Ratlosigkeit" hinterließen. Positiv zu vermelden gibt es eine nach langem Ringen Einigung hinsichtlich einer gemeinsamen Ticketkassa sowie eines Kombitickets. Den Auszug des seit 1974 eingemieteten Brut will man nicht kommentieren, keiner der Anwesenden sei dafür verantwortlich.

Die Räumlichkeiten des Künstlerhauses am Karlsplatz wurden nach dem Einstieg Hans Peter Haselsteiners seit 2015 auf dessen Kosten um rund 50 Millionen Euro umfassend saniert. Die als Dauerleihgabe an die Albertina gegangene Sammlung Essl, die Haselsteiner vor der Zerschlagung gerettet und großteils übernommen hat, wird dort unter anderem gezeigt werden. Die Haselsteinersche Privatstiftung hält die Mehrheit an dem Bau, die Künstlervereinigung verfügt über eine Sperrminorität. Dem Künstlerhaus steht nunmehr das Obergeschoss (etwa ein Drittel der Fläche) zur Verfügung.

Die Wiedereröffnung des Baus findet im März 2020 statt, das Künstlerhaus startet am 6. 3. mit der Ausstellung Alles war klar. (wurm, 19.12.2019)