Gut ein halbes Jahr vor seinem Start in Richtung Mars hat der Nasa-Rover Mars 2020 erfolgreich seine Probefahrt absolviert. Unter den Argusaugen dutzender Wissenschaftern rollte das ferngesteuerte Fahrzeug im kalifornischen Pasadena zehn Stunden lang über ein Testgelände und überwand Hindernisse, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa mitteilte.

Künstlerische Darstellung des Nasa-Rovers Mars 2020 auf dem Roten Planeten.
Illustration: NASA/JPL-Caltech

"Mars 2020 hat seinen Führerschein erhalten", sagte Rich Rieber vom Jet Propulsion Laboratory in Pasadena. Seine nächste Fahrt werde Mars 2020 auf dem Roten Planeten antreten. Der Rover soll im kommenden Juli oder August von der Erde aus starten und voraussichtlich im Februar 2021 im Jezero-Krater landen, um dort nach Spuren von Leben zu suchen.

Die Region sei geologisch sehr interessant, wegen zahlreicher Klippen und Steinbrocken aber auch anspruchsvoll, hieß es von der Nasa. Der neue Marsrover sei deshalb unter anderem mit besonders strapazierfähigen Reifen und einer ausgefeilten Navigationssoftware ausgestattet.

Fallschirmprobleme bei Exomars

Ebenfalls im Sommer soll auch der europäische Marsrover Rosalind Franklin ins All starten. Ob der Plan der Mission Exomars eingehalten werden kann, ist inzwischen allerdings alles andere als sicher. Wie berichtet, bringen Schwierigkeiten mit dem Fallschirmsystem die Mission in Bedrängnis: In Tests machte das vierteilige Fallschirmsystem Probleme, die beiden Hauptfallschirme wurden beim Öffnen wiederholt beschädigt.

Der nach der britischen Biochemikerin benannte Marsrover Rosalind Franklin soll auf dem Roten Planeten Bohrungen durchführen und nach möglichen Spuren von einstigem Leben suchen.
Foto: AOES medialab/M.Thiebaut

Ein vergleichbarer Vorfall in der nur knapp sechsminütigen Landesequenz wäre fatal: Die Fallschirme müssen das Landemodul nach Abwurf des Hitzeschilds so stark abbremsen, dass die Bremsraketen in der letzten Phase ein sanftes Aufsetzen auf der Marsoberfläche ermöglichen.

Die europäische Weltraumorganisation Esa versucht derzeit fieberhaft, gemeinsam mit Experten des Jet Propulsion Laboratory im kalifornischen Pasadena eine Lösung zu finden. Bisher zeigte man sich bei der Esa betont optimistisch. "Der Termin Mitte nächsten Jahres steht, wir halten am Zeitplan fest", sagte Esa-Generaldirektor Jan Wörner dem STANDARD noch im September.

"Es wird sehr, sehr knapp"

Inzwischen sind die Prognosen aber vorsichtiger geworden: "Es wird sehr, sehr knapp werden, den Rover bis zum Sommer startklar zu machen", sagte Exomars-Manager Pietro Baglioni zum "Guardian". "Ich glaube, die Chance steht 50:50, dass wir es rechtzeitig schaffen."

In der Marsebene Oxia Planum soll der Exomars Rover Rosalind Franklin landen.
Foto: NASA/JPL/University of Arizona

Sollte es sich nicht ausgehen, müsste das nächste Startfenster im Jahr 2022 abgewartet werden. Erst dann gibt es wieder eine günstige Konstellation von Erde und Mars, die einen Flug in nur sieben bis acht Monaten möglich macht und dadurch erheblich Kosten spart. (dare, APA, 20.12.2019)