Anita Leisz zeigt im Mumok einen neuen Werkkomplex aus

emaillierten, nur auf den ersten Blick identischen Objekten.

Anita leisz/Mumok

Es ist ein heller weißer Raum, den Anita Leisz geschaffen hat, um ihre Werke zu präsentieren. Dass sich diese nicht einfach im Raum befinden, sondern ein Teil davon sind, ist von Anfang an klar. Die aus Leoben stammenden Künstlerin verknüpft das Außen der Orte mit dem Inneren ihrer Arbeiten, knotet sie fest zusammen.

Anita Leisz studierte an der Akademie der bildenden Künste und stellte bereits im Belvedere 21, im Mak sowie im Haus der Kunst in München aus. Ihr Werk, das sich zwischen Minimal Art und Industrialismus bewegt, variiert in den verwendeten Materialien – meist sind es Baustoffe – und der Inbesitznahme des Ortes.

Nach Anna-Sophie Berger, Julian Turner und Ute Müller erhielt sie diesen Herbst als vierte Preisträgerin den Kapsch Contemporary Art Prize. Ein Preis, der junge Kunstschaffende in Österreich fördert und eine Einzelschau im Mumok ermöglicht.

Für die von Marianne Dobner kuratierte Schau hat Leisz einen neuen Werkkomplex gestaltet. An einer Wand befinden sich drei rahmenähnliche Konstruktionen, die jedoch im oberen Drittel durchtrennt und nach unten ge bogen sind. Gemeinsam mit der Riess-Emaillemanufaktur entstanden die weiß emaillierten Objekte.

Schau genau

Vergleicht man die drei auf den ersten Blick beinahe identischen Arbeiten, variieren sie leicht in ihrer Farbgebung an den unteren Rändern. Da mischt sich zu dem dominanten Weiß auch Schwarz. Ein kleiner Bruch, wie eine Abnützung des Materials.

An der gegenüberliegenden Wand befindet sich die Antwort auf die leeren Rahmen, quasi das Negativ zu ihnen: drei übereinandergelagerte Platten, die wie Leinwände in den Raum stehen. Wobei die oberste Schicht etwas kürzer ist als die darunterliegenden.

Bewusst bezieht sich Leisz hier auf den White Cube als Ausstellungsort, den ihre abstrakten Werke allerdings nicht durchbrechen. Nein, sie erweitern ihn und ergänzen ihn in ihrer minimalistischen Form. Der Raum wirkt so makellos, dass Betrachtenden sogar die Überwachungskameras in den Ecken oder der Notausgang in den Blick geraten. (kr, 20.12.2019)