Vor kurzem ist "Cats", die Verfilmung von Andrew Lloyd Webbers Musical-Klassiker, in den ersten Kinos angelaufen. In einer Woche wird das Werk von Regisseur und Oscarpreisträger Tom Hooper ("The King's Speech", "Les Misérables") auch in Österreich zu sehen sein.

Die Frage, ob sich der Eintritt für den Film lohnt, ist nicht klar zu beantworten, legen US-Rezensionen nahe. Möglicherweise ist er so schlecht, dass man ihn fast deswegen gesehen haben muss. Einige Kritiker zerreißen das Werk wortgewaltig, und auch in sozialen Medien lassen viele Nutzer ihrer Meinung freien Lauf.

Der erste Trailer zu "Cats".
Universal Pictures

"Meine Augen brennen. Oh Gott, meine Augen"

"Es gibt einen schmalen Grat zwischen Idiotie und Genialität, und 'Cats' kotzt einen Haarball darauf und reibt seinen Allerwertesten daran", befindet man bei "Slashfilm" nach Ansehen des Films. Überschaubare Begeisterung schwingt auch bei "Variety" mit. Der Film sei "dazu bestimmt, eine jener seltenen Enttäuschungen zu werden, die ein Schandfleck im Lebenslauf großartiger Schauspieler und zum Stolperstein für vielversprechende Newcomer werden", heißt es dort.

Die "LA Times" nennt "Cats" einen "Horror und einen Ausdauertest", ein Bebilde aus einer "neon-getünchten Unterwelt, in der sich das Entsetzliche nicht mehr vom Langweiligen trennen lässt". "Man gewinnt nichts, indem man 'Cats' in ein aufdringliches Computergrafikdesaster verwandelt, dafür verliert man fast alles", resümiert wiederum "Vanity Fair". Beim "Boston Globe" fasst man sich kürzer: "Meine Augen brennen. Oh Gott, meine Augen."

"Mit Leib und Seele eine Monstrosität"

"Cnet" wiederum bringt den kaum ausweichbaren Drogenvergleich. Der Film wäre "zu lange, um ein vergnüglicher Acid-Trip sein zu können", so das Urteil. Man könne ihn gar nicht mehr auf einer Achse von "gut und böse" messen, meint "Vulture". Der Streifen sei "mit Leib und Seele eine Monstrosität". Die "New York Times" wünscht sich "eine Doktorarbeit darüber, wie dieser Fehlschlag" zu einem fertigen Kinofilm werden konnte.

Die "mulmigen Ängste", die man schon beim Ansehen des Trailers verspüren konnte, würden in Tom Hoopers Werk nun "vollständig Realität", steht beim "Guardian". Die BBC kann dem Film zumindest Respekt dafür abringen, "wie herausfordernd unlogisch alles" daran sei.

Der zweite "Cats"-Trailer.
Movieclips Trailers

"Abstieg in den Wahnsinn"

Auch die ersten "nichtberuflichen" Zuseher scheinen nicht sehr angetan zu sein. "Ein Abstieg in den Wahnsinn", der einem zeige, "wie die Tore der Hölle aussehen könnten", meint etwa ein nach eigenen Angaben sonst musical-affiner Besucher. Ein anderer summiert seine postcineastische Verstörung mit einem bekannten Meme.

Die Nutzer graben auch Rezensionen anderer Leute auf verschiedenen Plattformen aus. "Ich spürte, wie das Licht in mir langsam erlosch", gibt dort etwa eine Kinogängerin ihre Erfahrung zu Protokoll. Und die Twitter-Userin Holly Shortall ist dem "Unfallsyndrom" verfallen. Zwar würde sie den "Cats"-Film nicht einmal ihrem schlimmsten Feind wünschen, auf der anderen Seite könne man sich aber "auch nicht leisten, ihn zu verpassen". Er sei "ein historischer Moment der Popkultur, von dem ihr noch euren Enkeln erzählen werdet". Wenn, wohl aus all den falschen Gründen. (gpi, 20.12.2019)