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In Wochenlangen Protesten hatte die chilenische Bevölkerung unter anderem eine neue Verfassung gefordert.

Foto: Reuters / RODRIGO GARRIDO

Santiago de Chile – In Chile soll im April 2020 ein Referendum über die Besetzung der verfassungsgebenden Versammlung stattfinden. Dies wurde am Donnerstag vom Parlament mit breiter Mehrheit beschlossen. Bei der Volksbefragung sollen die Bürger entscheiden, ob das Gremium vollständig vom Volk gewählt oder zum Teil auch mit Parlamentariern gebildet werden soll.

Hauptforderung der Protestbewegung

Eine neue Verfassung war eine der Hauptforderungen der Protestwelle, die im Oktober und November Chile erschüttert hatte. Der aktuelle Text von 1980 stammt noch aus Zeiten der Diktatur von General Augusto Pinochet.

Die Kundgebungen begannen als ein Studenten-Protest gegen die Anhebung der U-Bahn-Fahrpreise. Sie weiteten sich aber rasch aus. Nun forderten die Demonstranten einen besseren Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung sowie eine Abkehr vom neoliberalen Wirtschaftssystem. Bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften und bei Plünderungen kamen mindestens 26 Menschen ums Leben. Die politischen Parteien einigten sich Mitte November, das Verfahren zu einer neuen Verfassung einzuleiten. Diesem Zeitplan zufolge soll im Oktober in einem weiteren Referendum über die neue Verfassung abgestimmt werden. (APA, 19.12.2019)