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Am Donnerstag hatte ein Unbekannter am Lubjanka-Platz im Moskauer Stadtzentrum auf Sicherheitskräfte geschossen.

Foto: REUTERS / SHAMIL ZHUMATOV

Moskau – Nach den Schüssen nahe der Zentrale des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB in Moskau gibt es neue Spekulationen um die Hintergründe des Angriffs. Bei dem mutmaßlichen Täter könnte es sich laut Medienberichten um einen 39-jährigen ehemaligen Wachmann handeln. Der mutmaßliche Täter, der bei dem Angriff von Sicherheitskräften erschossen wurde, stamme aus der rund 40 Kilometer südlich von Moskau gelegenen Stadt Podolsk und sei Hobbyschütze gewesen, berichteten mehrere russische Medien am Freitag. Offiziell wurde die Identität des Angreifers bisher nicht bestätigt.

Nachbarn des Hauptverdächtigen berichteten der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Wohnung des mutmaßlichen Täters am Freitag durchsucht wurde.

Mögliche Provokation

Es werde überprüft, ob der Täter Verbindungen zu Terroristen und Extremisten aus dem Nordkaukasus oder Syrien hatte. Das schrieb die russische Tageszeitung "Wedomosti" in der Nacht auf Freitag unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Möglicherweise sei der Angriff als Provokation geplant worden. Der Angriff auf die FSB-Zentrale fand nämlich fast zum selben Zeitpunkt statt, als im Kreml der Tag des Mitarbeiters der staatlichen Sicherheitsorgane gefeiert wurde. Daran nahm auch der russische Staatschef Wladimir Putin teil.

Am Donnerstag hatte ein Unbekannter am Lubjanka-Platz im Moskauer Stadtzentrum auf Sicherheitskräfte geschossen. Dabei starb ein FSB-Mitarbeiter, zusätzlich seien fünf Menschen verletzt worden, darunter auch ein Zivilist. Der Täter sei unmittelbar nach dem Angriff getötet worden, teilte das staatliche Ermittlungskomitee mit. Seine Identität werde noch ermittelt. Die Ermittler in Moskau leiteten ein Strafverfahren wegen Angriffs auf Sicherheitsorgane ein.

"Einzeltäter"

Einem Bericht des Staatssenders RT zufolge fielen die Schüsse im Empfangsbereich des FSB. Dort war von drei Angreifern die Rede, zwei sollen bei einem Schusswechsel mit dem Wachdienst getötet worden sein. Der dritte mutmaßliche Täter konnte demnach zunächst flüchten. Es seien dann weitere Schüsse gefallen, hieß es. Dabei sei ein Verkehrspolizist getötet worden. Bestätigt wurden diese Angaben nicht.

Ein Angreifer soll sich nach der Attacke in ein Gebäude geflüchtet und von dort aus weitere Schüsse abgegeben haben und sei getötet worden, wie RT berichtete. Der FSB bestand zunächst darauf, dass es sich um einen Einzeltäter gehandelt habe. Der Nationale Wach- und Sicherheitsdienst, der das FSB-Gebäude bewacht, teilte zudem mit, dass niemand in die Geheimdienstzentrale eingedrungen sei.

Foto: APA

Die Polizei soll auch Stunden nach den Schüssen nach weiteren Verdächtigen gesucht haben, berichtete die Zeitung "RBK". Die Sicherheitskräfte hätten alle Hinterhöfe und nahe gelegene Gebäude durchsucht und verdächtige Passanten durchsucht. Am Tatort sei auch ein herrenloser Rucksack gefunden worden, berichtete die Zeitung "Moskowski Komsomolez".

Immer wieder kommt es in Russland zu Terroranschlägen. Vielfach sind auch die Sicherheitsbehörden und auch der Geheimdienst Ziele der Angreifer. 2018 hatte sich ein junger Mann beim FSB in der Hafenstadt Archangelsk im Norden des Landes in die Luft gesprengt. Dabei wurden drei FSB-Beamte verletzt. 2017 gab es einen Angriff auf ein FSB-Büro in Ostsibirien. Ein Bewaffneter erschoss zwei Menschen und wurde anschließend getötet. Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich. (APA, 20.12.2019)