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Der Start in China wurde live ins Entoto-Observatorium am Rand der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba übertragen.
Foto: REUTERS/Tiksa Negeri

Addis Abeba – Mit dem erfolgreichen Start seines ersten Satelliten ist Äthiopien dem Reigen der Weltraumnationen beigetreten. Der gemeinsam von chinesischen und äthiopischen Ingenieuren gebaute, nur 72 Kilo schwere Wetterbeobachtungssatellit ETRSS-1 wurde von einer chinesischen Trägerrakete vom Kosmodrom Taiyuan im Norden Chinas ins All gebracht. "Das ist der Tag, an dem wir eines der 70 Länder weltweit werden, die einen eigenen Satelliten im All betreiben", sagte Ahmedin Mohamed vom äthiopischen Technologieministerium.

"Auch wenn wir ein armes Land sind, heißt das noch lange nicht, dass wir nicht auch träumen können", sagte Tefera Walwa, der wesentlichen Anteil am Satellitenprojekt seines Landes hatte. Angestoßen wurde Äthiopiens Raumfahrtprogramm vom einstigen Technologieminister, dem heutigen Ministerpräsidenten und Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed. Als nächster Schritt sei der Aufbau einer Montagestätte für Raumfahrtkomponenten im Land geplant, so Mohamed.

Hintergrund

In Afrika haben knapp 20 Länder Raumfahrtprogramme entwickelt, acht davon haben schon fast drei Dutzend Satelliten ins All geschossen respektive schießen lassen. Verlässliche Zahlen zu Afrikas junger Raumfahrtindustrie gibt es jedoch kaum, da viele Staaten nur Angaben zum Luft- und Raumfahrtsektor gemeinsam machen. Doch wird die Zahl ihrer Mitarbeiter auf insgesamt weniger als 10.000 geschätzt. Die Mehrheit davon ist in staatlichen Raumfahrtprogrammen tätig, nur ein extrem kleiner Teil ist bei kommerziellen Unternehmen angestellt.

Bedarf an eigenen Satelliten gibt es aus verschiedenen Gründen: Wegen des Klimawandels werden verlässliche Daten aus dem All gebraucht, zudem setzt Afrikas Digitalbranche auf bessere Kommunikationsverbindungen. Da Satelliten werden immer kleiner und damit erschwinglicher werden, kann dieser Bedarf auch immer besser gedeckt werden. (APA, red, 20. 12. 2019)