Ramona Siebenhofer lässt es laufen.

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Val d'Isere – Seit dem 17. Dezember 1978, als ÖSV-Legende Annemarie Moser-Pröll triumphierte, warten Österreichs Abfahrerinnen auf einen Weltcup-Sieg in Val d'Isere. Diese 41-jährige Durststrecke soll am Samstag (Start: 10.30 Uhr/live ORF 1) beendet werden, sofern das Wetter ein Rennen zulässt. Denn das Abschlusstraining am Freitag musste wegen starken Windes gestrichen werden.

Die Veranstalter wollten aber auch die Piste schonen. Diese musste aufgrund der weichen Schneeverhältnisse im obersten Teil um rund eine halbe Fahrminute verkürzt werden. Geht es nach dem einzigen Training am Donnerstag, in dem die ÖSV-Damen einen starken Eindruck hinterließen, wird man für den Sieg wohl eine Zeit von unter 75 Sekunden benötigen.

Ramona Siebenhofer (1:15,06 Min.) vor Nina Ortlieb (+0,24 Sek.) und Tamara Tippler (0,26) lautete das Ergebnis bei der Generalprobe, die vor allem das bestätigte, was viele Läuferinnen vorher schon ahnten: Aufgrund der fehlenden Tücken darf man sich auf dieser kurzen Abfahrt keine Fehler erlauben, um eine Podestchance zu haben.

"Man muss schauen, dass man den Ski laufen lässt, nie an Tempo verliert. Denn es ist nirgends so steil, dass man das Tempo wieder aufnehmen kann", erläuterte etwa Siebenhofer, die nach dem verpatzten Saisonstart nun endlich auf Touren kommen will. Ortlieb weiß dagegen nach Platz vier in der ersten Lake-Louise-Abfahrt, dass sie nicht nur im Training, sondern auch im Rennen schnell sein kann.

Für Tippler geht es am Samstag vor allem darum, ihr Start-Handicap – "auf den ersten sieben Sekunden verliere ich drei Zehntel" – möglichst gering zu halten, um dann auf der restlichen Strecke "extrem schnell" zu sein. Und mit Lake-Louise-Siegerin Nicole Schmidhofer, die im unteren Teil etwas an Tempo rausnahm, aber als Trainingsfünfte trotzdem nur exakt vier Zehntel auf ihre steirische Landsfrau Siebenhofer verlor, mischte noch eine vierte Österreicherin am Donnerstag ganz vorne mit.

"Es tut gut, dass ich auch hier schnell sein kann, wo ich viele Jahre Probleme hatte. Wichtig ist, keinen Fehler zu machen, den Ski einfach laufen zu lassen", betonte Schmidhofer, deren bisher bestes Abfahrtsergebnis in Val d'Isere ein siebenter Platz vor vier Jahren war. Es war auch ihr bisher einziges Top-15-Ergebnis im WM-Ort von 2009 in der Königsdisziplin.

Tippler kam die Trainings-Absage am Freitag sogar recht gelegen. "Für mich ist es gut, dass wir nur einmal runtergefahren sind, weil sonst kommen die anderen auch noch auf was drauf", meinte die 28-Jährige, die auf "hoffentlich perfekte Verhältnisse" am Samstag hoffte.

Laut aktuellem Wetterbericht stehen die Chancen dafür gut. Die Austragung der aus Super-G und Slalom bestehenden Kombination am Sonntag wackelt dagegen, da für diesen Tag 40 bis 60 Zentimeter Neuschnee angesagt sind. Bereits am vergangenen Wochenende hatte der Weltcup-Riesentorlauf der Herren witterungsbedingt abgesagt werden müssen. Sollte die Kombination stattfinden, dann führt der Sieg in Abwesenheit von US-Skistar Mikaela Shiffrin wohl nur über Doppelweltmeisterin Wendy Holdener aus der Schweiz. (APA; 20.12.2019)