Besonders hartnäckige Krebszellen per Sensor sichtbar machen: Das ist eine neue Strategie, bei der Bio-Sensoren zum Einsatz kommen.

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In Krebszellen finden sich Signalwege, die Hinweise auf die Bösartigkeit eines Tumors geben. Ein Forscherteam von der Universität Wien hat nun einen Sensor entwickelt, der die Aktivität dieser Signalwege anhand eingeschleuster leuchtender Moleküle messen kann. Damit lässt sich abschätzen, wie ein Tumor auf verschiedene Substanzen anspricht, berichten die Wissenschafter im Fachjournal "Plos One".

Als Signalweg wird eine Abfolge von Schritten in oder an der Oberfläche einer Zelle zur Steuerung von deren Funktion bezeichnet, beteiligt sind daran mehrere Moleküle. In resistenten Krebszellen werden oft Signalwege aktiv, die sonst nur in der Embryonalentwicklung oder in manchen Stammzellen aktiv sind. In vielen Tumoren hängt die Aktivität bestimmter Signalwege von der Bösartigkeit der Geschwulst und der Resistenz gegen Chemotherapeutika ab.

Wirksamkeit messen

Manfred Ogris vom Department für Pharmazeutische Chemie der Universität Wien und seine Kollegen haben nun einen biologischen Sensor entwickelt, mit dem die Aktivität von gleich drei zentralen Signalwegen (wnt, notch und hedgehog) simultan in Zellen gemessen werden kann. Zur Sichtbarmachung verwenden die Wissenschafter Enzyme, die auch in Leuchtkäfern oder Tiefseeorganismen Licht erzeugen.

Durch das Lichtsignal lässt sich ablesen, ob eine bestimmte Substanz die Signalwege beeinflusst. Damit kann man bereits bestehende Chemotherapeutika, aber auch neue Wirkstoffe testen. "Da diese Signalwege besonders bei chemoresistenten Tumoren aktiv sind, können wir nun gezielt nach Wirkstoffen suchen, die das Potenzial haben, diese Resistenz zu durchbrechen", erklärte Ogris. (APA, 23.12.2019)