Und dann war da natürlich noch Israel. Der Eilat Desert Marathon.
Eine Einladung, die sehr kurzfristig kam. Ich wollte eigentlich in Valencia meinen einzigen (Klagenfurt ausgenommen) Marathon des Jahres laufen, wusste und spürte aber, dass ich nicht wirklich "marathonfit" war. Das Jahr war abseits des Laufens ziemlich heftig gewesen. Irgendwie 42 Kilometer runterzuwuzzeln würde schon gehen – aber hatte ich mir nicht in Klagenfurt vorgenommen, den Rest des Jahres sportlich nur noch zu genießen? Musste ich irgendwem irgendwas beweisen?
Eilat, der Lauf durch die Wüste, schien da perfekt. Kontemplativ-meditativ. "Eh nur ein Halber, das geht immer – vielleicht ja sogar halbwegs flott", dachte ich – und lag so was von falsch.
Gut so! Die Wüste, die Weite, der Sand, der Wind, der Boden und die Hitze waren das eine. Ein Erlebnis, eine Macht, eine Unmittelbarkeit und Intensität, die ich auf einer Laufstrecke zuvor nie erlebt habe.
Denn hier, im Nichts, läuft Geschichte. Auch meine. Aber vor allem die der letzten 5.000 Jahre. Die der letzten 2.000 Jahre. Die der letzten 50 Jahre. Die von endlosen, sinnlosen Kriegen im Namen irgendwelcher Götter.
Aber auch die der Hoffnung: Wenn am trockensten, dürrsten, staubigsten Ort der Welt plötzlich ein Baum steht. Und er grüne Blätter trägt.
Es ist nur Laufen – aber eben nicht nur.
Link zur Geschichte
(Tom Rottenberg, 25.12.2019)