Im Zuge der von Präsident Erdoğan initiierten Militäroffensive in Nordsyrien sollen bisher 71 IS-Kämpfer festgenommen worden sein.

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Die Türkei setzt ihren Kurs, mutmaßliche ausländische Terroristen in ihre Heimatländer abzuschieben, offenbar fort. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete am späten Donnerstagabend unter Berufung auf das türkische Innenministerium von einem "Terroristenkämpfer" mit deutscher Staatsbürgerschaft, der abgeschoben worden sei.

Die Türkei schiebt seit einigen Wochen Menschen mit angeblichen Verbindungen zu Terrororganisationen in ihre Heimatländer ab. Sie hatte am 9. Oktober im syrisch-türkischen Grenzgebiet eine Militäroffensive begonnen, im Zuge derer nach türkischen Angaben bisher 287 Anhänger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) festgenommen wurden, darunter Frauen und Kinder.

Anadolu hatte vor rund zehn Tagen von mittlerweile insgesamt 71 abgeschobenen ausländischen "Terroristenkämpfern" berichtet. Österreich war von den Abschiebungen bisher nicht betroffen.

Sieben IS-Kämpfer nach Bosnien heimgekehrt

Indessen sind am Donnerstagabend auch sieben bosnische IS-Kämpfer aus Syrien in ihre Heimat zurückgekehrt. In diesem Fall war die Rückkehr allerdings von der bosnischen Polizei und den Nachrichtendiensten organisiert. Diese hatten in den letzten Monaten an der Rückkehr gearbeitet, berichtete das bosnische Internetportal klix.ba.

Die IS-Kämpfer wurden gleich nach der Ankunft auf dem Flughafen von Sarajevo festgenommen. Ihnen werden die Bildung einer Terrorgruppe sowie die Eingliederung in fremde paramilitärische und polizeiähnliche Einheiten und Terrorismus angelastet. In der Gruppe der Rückkehrer befanden sich laut Medienberichten auch sechs Frauen und zwölf Kinder. Sie wurden in ein Aufnahmezentrum gebracht.

In Bosnien ist die Teilnahme an fremden Kriegen gesetzlich untersagt. Zudem gelten seit 2014 verschärfte Gesetze, die die Mitgliedschaft in der Miliz "Islamischen Staat" und anderen extremistischen Organisationen unter Strafe stellen. (red, APA, 20.12.2019)