Hühnersuppe enthält Eiweiß, Vitamine, Mineralien, Elektrolyte und vor allem Flüssigkeit – all das verliert der Körper wenn man krank ist. Und: Die Suppe beschleunigt den Abfluss von Nasenschleim.

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Abwechslungsreiche Ernährung und regelmäßig Bewegung stärken zwar die Abwehrkräfte, doch viele trifft es in der kalten Jahreszeit trotzdem: Eine Erkältung, ein grippaler Infekt oder eine Magen-Darm-Infektion gehören im Herbst und Winter zu den Dauerbrennern mit verstopfter Nase, verschleimten Atemwegen und Husten, Kopfschmerzen, Fieber oder Durchfall, Übelkeit und Erbrechen.

"Ruhe und genug Schlaf schonen dann den Körper und geben ihm die Möglichkeit, die Erkrankung selbst zu bekämpfen", sagt der Mikrobiologe Franz Allerberger von der Agentur für Ernährungssicherheit (Ages).

Aber auch der Patient kann mithelfen, indem er viel trinkt und sich der Situation angepasst ernährt. Darüber, welche Nahrung bei welchen Symptomen tatsächlich Linderung bringt, gibt es nur wenige Studien. Meist handelt es sich dabei um überlieferte Weisheiten, Beobachtungen und einen gewissen Placeboeffekt. Da diese Empfehlungen im Gegensatz zu Mitteln aus der Apotheke keine Nebenwirkungen haben und wenig kosten, kann es sich dennoch lohnen, sie auszuprobieren.

Infektion bekämpfen

"Bei Säuglingen, Kleinkindern, Kranken und älteren Menschen muss man beachten, dass es durch Schwitzen, Erbrechen oder Durchfall schnell zu einem Austrocknen kommen kann", sagt Allerberger. Bei einer Erkältung oder einem grippalen Infekt gilt daher viel Trinken als wichtigste Maßnahme überhaupt. "Es hält die Schleimhäute feucht, sorgt für eine weniger verstopfte Nase, unterstützt das Abfließen des Schleims und hilft dem Körper, die Erreger möglichst rasch wieder auszuscheiden", sagt Allerberger. Außerdem verliert der Körper beim Fieberschwitzen viel Flüssigkeit und droht auszutrocknen, dann nimmt die Erschöpfung noch zu. "2,5 Liter Leitungswasser, stilles Mineralwasser oder ungesüßte Tees sollten es mindestens sein."

Warme Getränke beruhigen einen wunden Hals und helfen gegen verstopfte Nase und Verschleimung. Grüner Tee etwa enthält natürliche Substanzen, die dem Körper helfen, die Infektion zu bekämpfen. Ein Löffel Honig lindert zudem einen schmerzenden, wunden Hals. Zitrusfrüchte wie Orange, Zitrone oder Grapefruit enthalten viel natürliches Vitamin C und Flavanoide, die antivirale und antibakterielle Eigenschaften haben. Laut mehreren Studien lassen sich dadurch die Beschwerden und die Länge einer Erkältung positiv beeinflussen. Sie können auch als heiße Zitrone getrunken oder, bei entzündetem Hals, als Wassereis mit kühlendem Effekt gegessen werden.

Gute alte Hühnersuppe

"Gut wirksam ist auch Omas Klassiker, die Hühnersuppe", sagt der Wiener Infektionsexperte. Sie beruhigt den aufgewühlten Körper und enthält neben Flüssigkeit auch Eiweiß, Vitamine, Mineralien und Elektrolyte – all das verliert der Körper beim Schwitzen. Knoblauch hingegen, auch eine Zutat der Suppe, wirkt entzündungshemmend und stärkt das Immunsystem. 1978 hat eine Studie gezeigt, dass Hühnersuppe die Schleimhäute feucht hält und den Abfluss von Nasenschleim beschleunigt, den Körper vor Austrocknung bewahrt und Entzündungen im Hals bekämpft.

Bei verstopfter Nase helfen würzige Speisen zum Beispiel mit Kurkuma, Zimt, Wasabi oder Kren oder auch ein Tee aus frisch geriebenem Ingwer. Diese Lebensmittel lassen die Schleimhäute abschwellen und helfen bei entzündeten Nasennebenhöhlen. In Chilischoten sorgt die Substanz Capsaicin nicht nur für Schärfe, sie soll auch die Durchblutung fördern und Schmerzen lindern.

Viel Trinken

Auch ein Magen-Darm-Infekt erfordert vor allem viel Trinken, um die durch Durchfall, Erbrechen und Schwitzen verlorene Flüssigkeit auszugleichen. "Einfach zu verdauende Kost wie Cracker, Zwieback, Brezeln, Salzstangen, trockener Toast, gegarte Kartoffeln, Naturreis oder gebackenes Hähnchen ohne Haut belasten den aufgewühlten Magen nicht, und ihr unaufdringlicher Geruch reizt nicht zum Erbrechen", sagt Allerberger. Bananen und Apfelmus sind einfach zu verdauen und reich an Kalium und Magnesium. Ingwer und Pfefferminz sowie Fencheltee wirken in vielen Beobachtungen beruhigend auf den Magen und gegen Übelkeit und Erbrechen. Wem roher Ingwer in heißem Wasser zu scharf ist, kann ihn auch als Tee oder Kapseln einnehmen. Weniger geeignet bei Durchfall sind blähende Nahrungsmittel wie Zwiebeln, Brokkoli, Bohnen oder Kohl sowie Alkohol und Koffein.

Viel Süßes hilft zwar kurzzeitig der Seele des Kranken, aber zu viel davon kann das Abklingen der Infektion behindern, triggert Kopfschmerzen und verschlechtert die Arbeit des Immunsystems. Künstliche Süßungsmittel können zudem Durchfall verstärken. Gleiches gilt für fette Nahrungsmittel wie Frittiertes und raffinierte Kohlenhydrate. "Ob Milch wirklich vermehrt Schleim in der Lunge bildet", wie ein verbreiteter Mythos besagt, "ist nicht gewiss. Sie gilt aber auch als Auslöser von Kopfschmerzen und Durchfall." (Andreas Grote, 4.1.2020)