Ein neuer Dorfplan für Schwarzenberg, geschaffen von Uwe Jäntsch.

Foto: Gemeinde Schwarzenberg

Schwarzenberg – "Nichts ist klein. Nichts ist groß. Es ist, wie es sein muss": So beschreibt die Tourismuswerbung das Bregenzerwälder Dorf Schwarzenberg. Stimmt ausnahmsweise. Kein Vorarlberger Ortskern ist so stimmig wie der Schwarzenberger. Sogar ein Teil der sechs Wirtshäuser, die einst das Zentrum dominierten, blieb erhalten.

Wuchtige Bregenzerwälder Häuser prägen das Dorf und seine zahlreichen Weiler. Die Holzschindeln sind würdig gealtert, bewahrt durch die schützende Hand des Denkmalamts. Wäre der Dorfplatz autofrei, könnte man von Idylle sprechen.

Nur kein Museumsdorf

Schön zu sein ist keine einfache Sache. Das Bewahren, sprich der Denkmalschutz, sei schon manchmal "ein bisschen ein Hemmschuh, wenn es um Innovation, um den Bau neuer Gebäude geht", sagt Bürgermeister Markus Flatz (Bürgerliste). Bei Betriebsansiedlungen kann sich das Dorf nicht mit den Nachbarorten messen. "Aber wir haben starkes Handwerk und eine starke Landwirtschaft", sagt Flatz. Und man setzt auf Kultur.

Als Austragungsort des Klassikfestivals "Schubertiade" hat sich Schwarzenberg längst einen Namen gemacht. Der Malerin Angelika Kauffmann, deren Vater ein Schwarzenberger war, ist ein kleines Museum gewidmet. Zum Jubeljahr 2020 zeigt man mit einem Programm der Kulturvermittlerin Judith Reichart auf, das Kunstschaffende, Ortsvereine, Schulen, Handwerks- und Gewerbebetriebe zusammenbringt.

Künstlerische Interventionen

Ausstellungen und Vorträge zur Geschichte, zeitgenössische Kunst, Musik und Kulinarik statt Humptata: Uwe Jäntsch, bekannt durch seine künstlerischen Interventionen in Abbruchvierteln von Palermo und Venedig, macht das historische Tanzhaus auf dem Platz mit einem neuen Dorfplan zum nichtkommerziellen Treffpunkt.

Tone Fink, aus Schwarzenberg stammender Künstler, bringt in Erinnerung an sein Lieblingsgasthaus, den "Oxo" (Ochsen), seine Tiermasken in die alte Heimat. Er lässt sie in einer Prozession durch das Dorf ziehen und verspricht einen "Aufstand der Tiere". Charakterköpfe des Dorfes zeigen die Fotografien von Adolf Bereuter.

Gemeinsam nachdenken

Gefeiert wird ab 10. Jänner bis 15. November. Ganz ohne Bierzelt. Den Rahmen bilden die Häuser des Dorfzentrums, das Mobiliar schaffen Gestalter gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der Werkraum-Schule. Nachhaltig, aus Restholz der örtlichen Säge.

Museumsdorf will man keines sein, sagt Bürgermeister Flatz. Das Fest soll auch Anstoß geben, über künftige Entwicklungen nachzudenken. Den Platz dazu schafft die Künstlerin Luka Jana Berchtold mit ihrem Gemeinschaftsofen auf der Angelikahöhe über dem Dorf. Auf der Ofenbank soll man ins Nachdenken und Diskutieren kommen. (Jutta Berger, 28.12.2019)