Im Herbst 2019 hat auch A1 sogenannte "Leistungsklassen" für Neukunden eingeführt. Je nach Tarif, werden bestimmte Nutzer bevorzugt, wenn es zu einer Auslastung im Netz kommt. Die Telekombehörde-RTR hat mit dieser Regelung keine Probleme, wie sie in ihrem aktuellen Newsletter festhält.

Auch bei "3" und T-Mobile

Die beiden anderen großen Anbietern Magenta und "3" haben dieses Klassensystem schon länger. Während es bei "3" mit "mobil" und "stationär" zwei Gruppen gibt, gibt es bei A1 gleich 12 Klassen und bei Magenta 11 Klassen. Im 5G Netz setzt Magenta ein ähnliches System wie jenes von "3" ein. Kunden müssen also darauf achten, wie viel Bandbreite ihnen zusteht, wenn es im Netz ihres Anbieters zu Engpässen kommt.

"Als Ganzes"

Da diese Einteilungen "als Ganzes" auf den Internetzugang wirken, also auf die zur Verfügung stehende Bandbreite, sieht die RTR keinen Verstoß gegen die EU-Netzneutralitätsregeln. Bei den Leistungsklassen "handelt es sich um eine Sonderform der Vereinbarung zwischen dem Anbieter und Kunden, über die Geschwindigkeit des Internetzugangs". Solche Vereinbarungen sind "grundsätzlich zulässig, solange ihre Auswirkungen für die Kunden nicht dazu führen, dass ihre Einzelrechte der Netzneutralität, nämlich Dienste, Anwendungen und Inhalte zu konsumieren oder auch selbst anzubieten, eingeschränkt werden", schreibt die RTR.

Kritik

Von Netzaktivisten wird das Klassenetz hingegen als Verstoß gegen die Netzneutralität bezeichnet. Das Prinzip der Netzneutralität sieht nämlich vor, dass alle Daten im Internet diskriminierungsfrei gleich behandelt werden müssen. Zusätzlich werden "Zero Rating"-Angebote kritisiert, wie sie A1 und "3" anbieten. Kunden der beiden Netzbetreiber können Streaming-Inhalte von beliebten Video-, Musik- oder App-Anbietern wie Netflix, Spotify oder Wahtsapp zu nutzen, ohne damit das Datenvolumen des gewählten Tarifs zu belasten. Diese sogenannten "Zero Rating"-Angebote sind allerdings umstritten, weil damit bestimmte Internetservices gegenüber anderen bessergestellt werden. Die RTR hat damit keine Probleme. (sum, 20.12. 2019)