Patrick Farkas erlitt Ende Oktober einen Schlaganfall.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Seit zwei Monaten hat Patrick Farkas kein Spiel mehr für Meister Red Bull Salzburg absolviert. Nach einem Trainingskollaps am 21. Oktober musste der Verteidiger eine Auszeit nehmen. Am Samstag hat der 27-Jährige in einem Vereinsvideo nun die Hintergründe aufgeklärt: "Ich hab nichts zu verbergen und jeder soll wissen, was ich wirklich gehabt habe: Es war ein Schlaganfall".

Die Ursache sei ein Loch im Herzen gewesen. Im Spital habe er erfahren, dass dies jeder fünfte, sechste Mensch habe. Aufgrund einer Kraftanstrengung hätte sich bei ihm jedoch ein Blutgerinnsel gelöst: "Es ist ins Gehirn raufgeschossen und hat die komplette rechte Seite gelähmt".

"Ich konnte mich nicht bewegen"

Farkas war deshalb vor dem Training um 9:40 Uhr kollabiert. "Ich habe mich nicht bewegen können, habe nicht reden können", erklärt er seine damals prekäre Lage. "Ich war gefangen in meinem eigenen Körper". Laut "Krone" habe er gewusst, dass für 10 Uhr eine Besprechung anberaumt war. Die Minuten bis dahin seien "extrem schlimm" gewesen: "Ich wollte mich bewegen, konnte aber nicht. Ich habe überlegt, was gerade passiert, habe kurz gedacht, dass das mein Ende ist".

Seine Kollegen haben ihn schließlich im Trainingszentrum in Taxham gefunden. "Nachdem die Rettungskräfte kamen, habe ich alles verstanden, konnte aber nicht reden". Farkas wurde ins Krankenhaus gebracht und dort behandelt. "Nach 30, 60 Minuten konnte ich wieder ziemlich alles bewegen und ein paar Worte sprechen", schildert er.

Freigabe fürs Trainingslager

Der Fußballer muss nun täglich Blutverdünner einnehmen, damit kein neuerliches Gerinnsel entstehe. "Aber sonst bin ich jetzt im Training ganz normal zu behandeln wie jeder andere". Er befindet sich mittlerweile wieder voll im Mannschaftstraining. Demnach dürfe er auch ins Trainingslager mitfliegen und alles mitmachen.

Farkas will bereits im Frühjahr wieder voll in den Meisterschaftsbetrieb einsteigen. Anfang Februar startet Salzburg in die Rückrunde. Im Cup-Viertelfinale wartet auswärts Amstetten.

Operation erst nach Karriereende

Einer Operation, um das Loch im Herzen verschließen zu lassen, will er sich laut eigenen Angaben erst nach Ende seiner Karriere unterziehen. Weil kein Vorhofflimmern festgestellt worden sei, sei das Risiko für einen neuerlichen Kollaps verschwindend gering.

Farkas erklärt auch, warum er nun an die Öffentlichkeit gegangen ist: "Einerseits, weil ich damit abschließen will. Andererseits, weil ich viel im Internet gesucht, aber keinen anderen Profisportler gefunden habe, der dasselbe erlebt hat. Wenn es mal jemanden gibt, kann er sich an mich wenden. Ich will anderen Menschen Mut machen und zeigen, dass man gestärkt aus so einer Geschichte hervorgehen kann. Jetzt fühle ich mich extrem erleichtert". (ag, APA, 21.12.2019)