Den Anfang machte das Spiel zwischen den Tampa Bay Buccaneers und den Houston Texans. Es war kein Football-Leckerbissen, den Fans und Anhänger geboten bekamen, wohl aber ein Turnover-Festival: Gleich siebenmal wechselte der Ball ungewollt die Seite, die Bucs zeigten sich mit fünf Ballverlusten sehr gastfreundlich. Jameis Winston startete – fast schon klassisch – mit einem Pick-Six und warf binnen zwei Minuten gleich die zweite Interception. Am Ende der Partie sollten vier Interceptions bei einem Touchdown zu Buche stehen (33 Yards, 25/48). Der Spielmacher soll laut Medienberichten kommendes Jahr ebenfalls wieder under Center in Florida stehen, sein Spiel schwankt zwischen Genie und Wahnsinn. Derzeit steht der ehemalige Overall-Firstround-Pick bei 31 Touchdowns und satten 28 Interceptions. Allein gegen die Texans warf Winston so viele Picks wie Aaron Rodgers in den vergangenen zwei Saisonen, insgesamt hat Winston schon 86 Karriere-Picks geworfen. Seine Turnover halfen den Bucs also nicht unbedingt, am Ende setzte es eine 20:23 Niederlage.

Dabei war die Partie zur Pause mit 17:17 ausgeglichen, obwohl Tampa mit 281 Yards gegenüber 83 Yards der Texans in dieser Kategorie eindeutig die Oberhand hatte. Die Defensiven beider Mannschaften machten aber einen guten Job. Tampas Defense hielt trotz vier Turnover der eigenen Offensive dagegen und konnte Deshaun Watson (19/32, 184 Yards, eine INT) und seine Mitspieler eindämmen. Watson kämpfte das gesamte Spiel über mit einer Knöchelverletzung und brachte viele einfache Pässe nicht bei seinen Mitspielern an. Außerdem fand er sich fünfmal am Boden wieder, Jason Pierre-Paul sackte Watson gleich dreimal. Auf Seiten Houstons hatte Safety Justin Reid ein starkes Spiel mit einer Interception und einem recoverten Fumble. Bradley Roby sorgte mit dem Pick-Six zu Beginn für die ersten Punkte, Zach Cunningham konnte einen Ball nach einem geblockten Field Goal aufnehmen.

Es war kein schönes Spiel, am Ende gewann Houston knapp. Damit ist auch der Divisionstitel in der AFC South fixiert. Die Verletztenliste der Texans wird nicht kürzer: Watson ist offenbar angeschlagen, spielt aber trotzdem. Left Tackle Laremy Tunsil musste gegen Ende der Partie vom Feld und droht länger auszufallen. Und Wide Receiver Will Fuller plagt weiterhin eine Leistenverletzung. Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt nicht. Die Playoffs kommen.

Patriots wieder an der Spitze

Die Buffalo Bills wollten den New England Patriots das Leben schwer machen und noch einen letzten Anlauf auf die Krone der AFC East wagen. Schlussendlich setzte sich das Imperium aber mit 24:17 durch und feierte damit auch den elften Divisionssieg in Folge. Auch hier sahen Zuschauer kein footballerisches Feuerwerk, die Patriots konnten aber dank perfekten Gameplan die Oberhand behalten. Tom Brady (26/33, 271 Yards) warf einen Touchdownpass auf Matt LaCose, Rex Burkhead machte den Sack fünf Minuten vor Schluss per Lauf zu. Belichick ließ gegen Buffalo sehr viel laufen, Sony Michel bekam gleich 21 mal den Ball und sorgte dabei für 96 Yards an Raumgewinn.

Defensiv gab’s diesmal keinen Turnover, dennoch hatte Bills-Quarterback Josh Allen große Mühe mit den Pats. Die langen Bälle kommen immer noch viel zu selten beim Mitspieler an und das Ball-Placement lässt auch noch zu wünschen übrig. Auf der anderen Seite gehen dem jungen Spielmacher dann aber auch wieder Big-Plays auf, wie der Ball auf Dawson Knox kurz vor der Pause, der zum Touchdown auf Dion Dawkins führte. Allen (13/26, 208 Yards, zwei TDs) ist per Lauf immer noch eine große Waffe und sollte in diesem Segment noch besser eingesetzt werden. Als klassischer Pocket-Passer dürfte es noch ein wenig dauern, bis er Spiele gewinnen kann.

New England ist auf Bye-Week-Kurs, Buffalo seit vergangener Woche schon fix in der Postseason.

Vorjahresfinalist ausgeschieden

Die Los Angeles Rams mussten sich in letzter Sekunde den San Francisco 49ers mit 31:34 geschlagen geben und verpassen damit die Playoffs. Damit muss der Super Bowl-Teilnehmer der abgelaufenen Saison ab Januar von der Ferne zusehen. Der Start verlief gut für Jared Goff (323 Yards, 27/46, zwei TDs, eine INT), früh konnte man durch einen Touchdown von Brandin Cooks in Fürhung gehen. Die 49ers kamen durch ein Field Goal zu den ersten Punkten, ehe beide Defensiv-Verbände die gegnerischen Offensiven eindämmten. Jimmy Garoppolo (16/27, 248 Yards, ein TD) warf im ersten Viertel seine erst von zwei Interceptions, Jalen Ramsey durfte seinen ersten Pick seit seinem Wechsel nach L.A. bejubeln. Todd Gurley schloss den anschließenden Drive mit einem Touchdown-Lauf ab. Das zweite Viertel startete mit Touchdowns auf beiden Seiten: Zunächst brachte Deebo Samuel die 49ers näher heran, Todd Gurley antwortete im nächsten Rams-Drive mit seinem zweiten Touchdown des Abends. San Franciscos Runningback Raheem Mostert konnte per Running-TD auf 17:21 verkürzen, ehe das Big Play der 49ers-Defense folgte: Fred Warner pckte Jared Goff und lief mit dem Ei in die Endzone, San Francisco zog das berühmte Momentum auf die eigene Seite und ging mit einer Führung von 24:21 in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel gab es zunächst Fehler auf beiden Seiten (zweite Interception von Garoppolo, missed Field Goal der Rams) ehe Cooper Kupp sein Team wieder in Führung bringen konnte. Das Drama im Schlussviertel war somit angerichtet. Momente für Tight End George Kittle folgten, in den Schlüsselspielzügen ist auf den 26-Jährgen immer Verlass. Garoppolo fand Kittle in der Endzone zur 31:28 Führung. Los Angeles antwortete mit einem Field Goal zum 31:31 Ausgleich. Mit 2:30 Minuten auf der Uhr führte Garoppolo seine Mannschaft noch einmal per Big Play (46-Yard Pass auf Emmanuel Sanders) tief in die Hälfte der Rams, ehe Robbie Gould mit den Schluss-Sekunden das entscheidende Field Goal unterbringen konnte.

Die Rams hatten alles andere als einen schlechten Gameplan, kamen aber knapp zu kurz. Dante Fowler Jr. zeigte mit 2.5 Sacks, drei Tackles for Loss und sechs Tackles insgesamt eine starke Leistung, Aaron Donald kam mit 1.5 Sacks druckvoll durch die Mitte. Allerdings hatte Goff auch großes Glück, 49ers-Safety Marcell Harris ließ eine sichere Interception aus seinen Händen fallen. Los Angeles verabschiedet sich also nach kommender Woche schon in den Urlaub, San Francisco schielt immer noch auf eine mögliche Bye-Week. (Martin Senfter, 22.12.2019)